Wildlife…?

Heute morgen quälten wir uns um 6 Uhr aus dem Bett um rechtzeitig vor dem Hotel auf Vater -und Sohngespann zu warten, obwohl wir kaum geschlafen hatten. Bis spät in die Nacht versuchten wir neben dem auf dem Sofa schlafenden und schnarchenden Rezeptionisten, eine Verbindung zum Wlan zu bekommen, um euch auf dem Laufenden zu halten. Leider schlug dies fehl und bis auf ein wenig Whatsapp funktioniert hier leider gar nichts…
Um 6:35 Uhr standen wir also vor unserem Hotel und warteten. Nach einer halben Stunde fragten wir uns, ob wir vielleicht morgens verstanden hatten, aber sie abends meinten. Zum Glück hatte uns Babo, der Vater, seine Handynummer gegeben und über das Hoteltelefon rief der Rezeptionist, der uns eigentlich nicht wirklich verstand, an. Er sagte aber, er würde in 5 Minuten kommen.
Nach 10 Minuten kam ein anderer Vater mit seiner Rikscha und wusste nicht so recht was wir wollten. Wir waren wohl genau so verwirrt wie er und nach den Worten „elephant, wildlife, muthanga“ ging ihm ein Licht auf. Er fuhr uns zum Ausgangspunkt des Nationlparks und wir schauten uns erst einmal um. Leider mussten wir ziemlich schnell feststellen, dass wir nur mit einem Touristenjeep für 10€ pro Nase das Gebiet erkunden konnten, für einen Spaziergang sei das Gebiet zu gefährlich. Da wir zuvor bei Tripadvisor vernichtende Kritiken über diese halbstündige Tour gelesen hatten, entschieden wir uns die 11 Kilometer wieder zurück zum Hotel zu laufen. Auf der selben Straße hatten wir ja gestern schließlich auch einen Elefanten gesehen…

Auf dem Weg bekamen wir allerdings nur Affen zu Gesicht, die es auf einen Melonentransporter abgesehen hatten. Als der Transporter anhielt, da die Insassen einmal auf die Wildnistoilette mussten, kamen sie in Schaaren aus den Büschen. Die beiden Männer warfen ihnen eine Wassermelone auf die Straße, welche dann in tausend kleine Teile zerschellte und alle Affen bedienten sich in wildem Gerangel. Die beiden Männer nutzten noch einmal, so wie zahlreiche Weitere, die Gelegenheit ein Foto mit uns zu schießen. Auf dem Weg fanden wir ein Homestay, mit einem sehr herzlichen Betreiber, den wir nach einer Trekkingstrecke in der Nähe fragten. Dieser berichtete bei einem Chai allerdings, dass wir dafür 80 Kilometer weiter fahren müssten. Wieder im Hotel angekommen, frühstückten wir erst einmal typisch indisch, Curry, Parotha und Chiliomelette. Ich bestellte mir im Kiosk vor der Tür noch eine Ananas, denn das Omelette sättigte mich um 12 Uhr mittags nicht so richtig und ein paar Minuten später hatte ich einen riesen Teller frischer Ananas vor mir stehen und zwei gebackene Bananen im Teigmantel, da die Kioskbesitzerin der Meinung war, wir müssten mehr essen. Marvin war zwar schon satt aber trotzdem sehr erfreut …

Danach checkten wir mehr schlecht als recht die Möglichkeiten, im 80 Kilometer entfernten Ort zu wandern, kamen aber auf die stolze Summe von 100€ pro Person für zwei Tage und dies überschritt unser Budget leider um mehr als das Doppelte. Mit den Unterkünften tiefer im Dschungel stand es leider auch nicht besser, zudem waren auch hier keine Trekkingstrecken vorhanden.
Da das Internet im Hotel eine kleine, große Herausforderung war, machten wir uns auf den Weg in das Zentrum von „Sultan Bathery“, um unsere Tage weiter zu planen. Da dachten wir, würden wir schon etwas besseres Wlan finden. In der Mall von „Sulthan Bathery“ versuchten wir mit der Eingabe sämtlicher Nummern ein kostenloses Wlan zu erhalten, leider gab es dies aber wie immer nur für indische Telefonnummern. Wir haben während der Zeit mehrmals versucht, eine indische Sim-card und Nummer zu erhalten um dieses Problem zu lösen, aber dafür wurde immer eine Passkopie, ein Fingerabdruck und eine Visakopie verlangt und das war uns irgendwie nicht koscher?!

Nun gut- ohne Internet ging es weiter, bis uns ein Internetcafé über den Weg lief. Super! Wir zahlten für eine Stunde. Die brauchten wir leider auch um eine einzige Website zu öffnen…

Da wir genervt und ausgelaugt waren vom ständigen Gesuche, Gefrage und der Unwissenheit in den Gesichtern die wir fragten, fuhren wir abends zu den Kids um unser Versprechen einzuhalten. Wir besorgten noch ein paar Schulhefte und nahmen mein Federmäppchen mit Glitzerstiften mit, denn wir hatten gehört, dass Schulbedarf sehr teuer in Indien sei und wir wollten den Kids eine Freude machen, denn ich könnte meine Karten ja schließlich auch mit einem stinknormalen Kugelschreiber schreiben.

Die Kids rangelten aufgeregt um die Stifte und die Heftchen und bedankten sich unzählige Male. Ein Mädchen kam etwas später und wir dachten, sie würde nun nichts mehr abbekommen, da gab unerwartet jeder der Kids einen Stift an sie ab. Da waren wir echt baff, denn das hätten wir nicht erwartet! Sie hatten auch schon Geschenke für uns parat, da sie uns sehnsüchtig erwarteten. Wir bekamen ein Fischradiergummi, eine selbst gebastelte Blume und ein Stiftehalter mit einem Elefanten aus Glas, den das Mädchen von ihren Eltern zu Weihnachten geschenkt bekam. Unangenehm berührt von der Großzügigkeit, nahmen wir die Geschenke in Empfang und verabschiedeten uns nach einem Chai und nach mehrmaliger Nachfrage, ob uns die Mama nicht etwas kochen dürfe.

2 Kommentare zu „Wildlife…?

  1. Immernoch keinen Elefanten … schade 😦
    Passkopie, ein Fingerabdruck und eine Visakopie für eine SIM Karte ?! 😀 zu recht wäre ich auch skeptisch gewesen haha
    schöne Geschichte über die Familie. Ich hab sie Hannah zum Einschlafen Vorgelesen 🙂
    Hab euch lieb

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  2. Na das ist ja nicht einfach mit dem Nationalpark ; vielleicht gibt es auch gar nicht mehr so viele Tiere in der freien Wildbahn 😳.
    Mit welch kleinen Geschenken man heute noch Kinder so beglücken kann……👻, da merkt man wie gut es uns hier geht!

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