„Ooty“ city…

​Wir schliefen heute mal aus und begonnen somit den Tag später als gewohnt. Nach dem Frühstück informierten wir uns über das nächste Ziel unserer Reise; „Coonoor“. Von „Otto“ fährt der berühmte „Blue Mountain Train“ dorthin. Wir suchten und suchten, leider war in „Connor“ nicht wirklich etwas interessantes zu finden und die Hotels oder Homestays waren uns einfach zu teuer. Also planten wir gleich die Weiterreise nach „Mettupalyam“. Nach weiterer Recherche waren wieder lange Gesichter bei uns zu sehen, die kleine Stadt bot uns leider gar nichts an Aktivitäten. Das einzige Hotel, welches uns angezeigt wurde, kostete 40 Euro pro Nacht, allerdings mit Frühstück. Lange überlegten wir beide nicht, der nächste Ort wurde auf der Karte fixiert. Diesmal schauten wir nur nach Hotels und Homestays- Treffer versenkt. Somit stand der nächste Ort mit „Coimbatore“ auf der Liste. Sehenswürdigkeiten schauten wir uns FÜR DEN ORT nicht an, das holen wir nach…..

Nun aber raus ins Getümmel und was erleben! Nach der Tour gestern, die größtenteils nur im Bus stattfand, hatten wir den Drang zu laufen. Also klapperten wir die letzten Sehenswürdigkeiten in „Ooty“ ab. Wieder einmal waren die Wege und Menschen dorthin interessanter als der eigentliche Hotspot. Der Botanische Garten war der Hamburger Stadtpark mit Eintritt, nur vertrockneter, nur kleiner, nur mülliger und der See in der Mitte komplett ausgetrocknet. Dieser Park  wurde von der Regierung geführt und in Stand gehalten, somit waren unzählige Angestellte hier. Einer hatte eine Trillerpfeife im Mund und verwies Besucher der gesperrten Grasflächen. Andere fuhren mit dem Roller durch die Anlage, ohne einen ersichtlichen Arbeitsauftrag zu haben. Der beste Job war allerdings auf den Bestand der Flora zu achten- nebenbei wurde fleißig ein Schal gestrickt. Tafeln wiesen darauf hin, dass das Pflücken einer Blume eine satte Strafe mit sich zieht. Als wir die Schilder erblicken mussten wir schmunzeln, denn anstatt der Schilder, hätten sie doch lieber Blumen setzen können…

Den Rosengarten übersprangen wir bei dem Anblick des Gartens direkt. Hier war weder ein Foto noch irgend ein Aufenthalt über fünf Minuten drin. Also schnell weiter zum „Ooty Lake“, mit einem kleinem Zwischenstop auf dem örtlichen Markt. Dieser war in Bereiche eingeteilt, sodass man bei einer bestimmten Suche nicht lange übers Gelände irren musste. Natürlich gab es auch Bereiche für Fleisch; Schwein, Rind und Geflügel waren unter sich. Marvin, der sich interessiert in die Richtung bewegte, machte kehrt und kam zurück. Der Gestank war nicht auszuhalten, das Blut lief von der Schlachtbank runter und sammelte sich in einem Abflusssystem. Nun ballerte dort die 30 Grad heiße Sonne drauf und zwar den ganzen Tag. Wir sind eigentlich nicht zimperlich, aber hier wurde uns schnell mulmig in der Bauchgegend und wir waren froh hier in Indien auf Fleisch zu verzichten. Unser eigentliches Ziel war der Obst- und Gemüseteil, denn eine Wassermelone würde heute besonders gut tun, es war richtig heiß! Neben dem Melonenhändler stand der Chipshändler, der Knabberkram in Hülle und Fülle für ganz Ooty bereit stellte. Auf Wunsch auch in 10 Kilo Säcken…Hier deckten wir uns direkt für die morgige Zugfahrt ein.

Auf dem Markt gab es unter anderem auch einen Stand mit mehreren kleinen Töpfchen auf einem Tisch. Nebenbei in einem Wasserbad ein paar Blätter. Wir hatten uns schon öfter gefragt was das wohl sei und probierten es einfach einmal aus indem wir mit dem Daumen in die Luft ein „irgendetwas“ bestellten. Der alte Mann legte zwei Blätter übereinander und verteilte Gewürze, Anis, Rosenchutney, getrocknete Früchte, Kandis und Rosenhonig auf dem Blatt und rollte es ein. Auf die Frage nach dem Preis antwortete er „first eat, then money“. Somit waren wir etwas unter Druck, das „etwas“ zu kosten, denn irgendwie sah es dann doch nicht mehr so klasse aus. Es schmeckte ehrlich gesagt zum kotzen! Aber der Mann lächelte und warteten darauf, dass wir ihm sagten wie lecker es wäre. Somit aß ich es fleißig auf, denn Marvin lehnte schon beim ersten Knabbern netterweise ab. Beim reinzwängen des Rests versuchte ich zu kauen und zu lächeln und versuchte Marvin klar zu machen, dass er so schnell wie möglich bezahlen sollte, damit ich es irgendwo wieder ausspucken konnte. Die Masse schmeckte bitter, süß, extrem medizinisch und würzig. Es soll die Verdauung anregen… Welche Öffnung ist uns aber nicht ganz klar…

(Nachtrag 2018, erst in Myanmar erfuhren wir, dass hier in diesen Blättern die Bettelnuss verkauft wurde. Eine koffeinhaltige Droge, die Zähne rot färbt und zerstörrt.)

Nach diesem schmackhaften Snack musste ein Kaffee her. In einer kleinen Bude mit einem kochenden Wasserkessel und Keksen in der Auslage gesellten wir uns zu den Einheimischen und tranken einen leckeren Filterkaffee und einen schwarzen Tee mit Limettensaft. Der Ausblick war beeindruckend!

Am „Ooty lake“ das selbe Spiel wie immer…Eintritt zahlen war angesagt. Für 10 Cent pro Kopf ist das zwar zu verkraften, aber diese ständigen Zäune um irgendetwas und in einer Schlange stehen für Natur ist uns langsam zuwider. Abgesehen davon, dass dieser See auch keine Augenweide war.

Am Abend buchten wir noch die Zugtickets für den nächsten Tag von „Ooty“ nach „Connor“ und direkt weiter nach „Mettupalayam“ von dort aus wollten wir dann mit dem Bus nach „Coimbatore“ fahren. Die Zugtickets waren in einem kleinen Schuppen erhältlich, welchen wir nach einigem Durchfragen fanden. Die Zugtickets kosteten schlappe 50 Rupien, auf die noch einmal 250 Rupien Servicegebühr berechnet wurden. Immernoch günstig, aber schon etwas viel.

Im Hotel zurück, stellten wir fest dass unsere Toilette defekt war und durchgängig lief. Als wir dies der Rezeption meldeten, wurden wir direkt in einen „superior Room“ upgegraded. Gespannt betraten wir den doppelt so teuren Raum zum selben Preis wie unserem alten und mussten leider feststellen, dass wir zwar an Quadratmetern dazu gewonnen hatten, dafür aber auch an Feuchtigkeit und Schimmel. Das Bett war so klamm und kalt, dass Marvin erst einmal eine zweite Decke besorgte. Die Decke war allerdings so versifft und stank nach Modder, dass wir uns nicht sicher waren, wo nun mehr Schimmel vorhanden ist, in der Decke oder an der Wand. Augen zu und durch, es war ja nur noch eine Nacht…

endlich wildlife in „Mudumalai“…

Nach einer kühlen aber sehr erholsamen Nacht im „Charring cross hotel“, zog Marvin los um etwas Jogurt zum Frühstück zu besorgen. Obst und Nüsse hatten wir ja bereits gestern besorgt. Nach einer halben Stunde kam Marvin wieder, ohne Jogurt und ohne Geld aus dem Geldautomaten, denn es war Sonntag und diese waren leer. Den Jogurt fand er nur im Hotel eigenen Restaurant, die ihn via Roomservice hochschicken wollten.

Nach einer halben Stunde waren wir frisch und angezogen, aber der Jogurt ist die 10 Stufen noch nicht hoch gekommen. Da wir heute zum ersten Mal eine Tour gebucht hatten, die um 9.30 Uhr startete, lief Marvin noch einmal nach unten um den Jogurt zu holen.

Ein paar Minuten später kam der Restaurantwirt und sagte, der Jogurt würde gleich kommen. Marvin bot an, den Jogurt direkt mitzunehmen, aber der Wirt wollte Marvin diese schwere Last lieber seinem Roomboy überlassen und somit gingen Marvin und der Roomboy zusammen die 10 Stufen zu unserem Zimmer hoch und verabschiedeten sich, bei Übergabe des Jogurts an der Tür. Nach zwei Minuten klopfte es. An der Tür wurde Marvin die Rechnung überreicht.

Gestärkt ging es rein in den Minivan- unser kleiner, korpulenter und gestresster Tourguide verbreitete schon etwas Hektik und rief:“Hurry Sir, Hurry!“, er sah seinen straffen Zeitplan schon kippen. Man kann ihn sich als indischen Hobbit vorstellen, den man in Polo Shirt und Anzugshose gesteckt hatte. Seine viel zu großen Sandalen lenkten immerhin von seinem Maurerdekoltee ab.  Im Van warteten wir dann noch 15 Minuten bis alle anwesend waren, eine kleine Gruppe indischer Männer kam nicht in die Puschen. Jetzt musste sich jeder aus der Gruppe noch entscheiden wer wo und wer neben wem sitzt. Als der Sitzplan nun stand, fehlte auf einmal einer aus der Gruppe. Hektisch rotierte unser Guide wieder, das Wasser lief ihm nur so runter. Mit einem Kaffee in der Hand kehrte der vermisste Passagier zurück und die Fahrt ging los, jetzt waren ja alle an Bord.

Heute sollte es in das Örtchen „Pykara“  und danach ins „Mudumalai Wildlife sanctuary“ gehen. Da wir dieses nicht mit dem Bus erreicht hätten und die Tour nur 5 Euro pro Nase kosten sollte, dachten wir uns, dass ein Tag zurücksetzten und machen lassen mal drin wäre.

(Nachtrag 2018, glücklicherweise die einzige Tour dieser fürchterlichen Art im ganzen Jahr)

Der erste Stopp, sollte der bekannte Golfplatz sein. Für diesen Punkt mussten wir nicht einmal aussteigen, denn man sah bereits vom Van, dass es sich hierbei lediglich um einen roten Schotterplatz mit vertrockneter Grasfläche handelte.

Zweiter Stop- der See, war immerhin größer als der Letzte, allerdings auch nicht das Naturschauspiel schlechthin. Für einen Aufschlag von 10 Euro pro Nase konnte man hier Speedboat fahren. Wir genossen die Sonne und die Landschaft, zudem lernten wir unsere Mitreisenden besser kennen. Wieder im Van war es Zeit für ein bisschen Musik- einer aus der Männergruppe schloss sein Smartphone an und spielte an. Die Verwunderung war groß, als acht junge Inder irgendwelche Bollywoodlieder mitsungen, teils laut aber auch um sehr viel Gefühl bemüht. Das Programm bis zum nächsten Stop war sehr abwechlungsreich von Balade bis Pop wurde alles gespielt und natürlich auch mitgesungen.

Der dritte Stop, ein Baumpark, war eine kleine Ansammlung von Pinienbäumen mit einer kleinen Lichtung. Von hier aus hatte man einen schönen Ausblick, allerdings auf eher vertrocknete Vegetation. Aber wir beide werteten den Hotspot um einiges auf, denn wir mussten mal wieder als Selfiekulisse dienen. Es standen sogar so viele Menschen um uns herum, dass ein Inder diese versuchte zu verscheuchen. Im Gespräch mit ihm erfuhren wir, dass er in Hamburg für Kühne und Nagel tätig war und uns nur beschützen wollte. Allerdings waren dort Tiere, die den Stopp deutlich aufwerteten.

Jetzt waren alle drögen Punkte abgearbeiten und es stand Wildlife auf dem Programm- so dachten wir, bis wir zum Lunch anhielten. Der kleine Imbiss hatte ganz leckere Currys im Angebot und wir langten ordentlich zu. Uns gegenüber saßen zwei Inderin, mit denen wir uns köstlich amüsierten. Wir konnten endlich Fragen stellen, die uns auf der Seele brannten, denn der Mix der Gesellschaft aus Tradition und Moderne warf noch so einige Fragen auf. Beim Aufstehen wollte Marvin dann unser Essen bezahlen, mit der Bemerkung „Don’t worry, it’s just food…“ hatten die beiden bereits unsere Mahlzeit bezahlt. Wir waren mal wieder über die indische Kultur völlig verwirrt und verlegen.

Im „Wildlife Senctuary Mudumalai“ angekommen, sahen wir direkt bei der Einfahrt Elefanten die sich allerdings im Gebüsch versteckten, Affen die gefährlich nah vor dem Auto über den Weg sprangen, ein Bison und einen Pfau, sowie Wildpferde und Rehe. Tiger, Panther und Bären bekamen wir natürlich nicht zu Gesicht, aber das hatten wir auch nicht erwartet!

Als die Tour beendet war, suchte ich das stille Örtchen auf und glaubte nicht recht was ich da sah. 10 Löcher im Kreis in den Boden eingelassen, mit jeweils einer kleinen Trennwand. Das Urinal für Frauen..Ernsthaft? Ein Loch war für mich als Europäer schon komisch, aber dabei auch noch im Kreis hocken und anderen dabei zusehen? Das ist ja wohl die Höhe. Nun gut, mir blieb nichts anderes übrig, denn ich hatte bereits 5 Rupien Eintritt für den Pinkelpalast gezahlt.

 

der Weg zur kleinen Schönheit „Ooty“…

Gestern hatten wir die wohl unerholsamste Nacht bis jetzt. Die Betten waren nach meinem Aufstand jetzt zwar sauber, dafür zog eine komplette Klassenstufe am Abend auf unserer Etage ein. An Schlaf war erstmal nicht zu denken, denn Inder sind nicht gerade ein leises Volk… Irgendwann gelang es uns in den Schlaf zu finden, jedoch wurden wir kurz darauf von zahlreichen Moskitos, die durch die nicht verschließbaren Fenster- oder eher Löcher- ins Zimmer kamen, geweckt. Da das Luxushotel es nicht für nötig hielt, in einem feucht schwülen Klima ein Moskitoschutz anzubringen, waren wir kurzerhand von Augenlied bis Fußsohle komplett zerstochen. Schon am Abend hatten wir versucht unser Netz an der Decke anzubringen, fanden aber keine Möglichkeit, weil die Decke zu hoch war. Nachts um drei hatten die surrende Moskito-Foltertherapie aber ein Ende, denn das Surren machte ein völlig verrückt, da wir ja auch wissen, dass jeder Stich einen Krankenhausaufenthalt mit sich ziehen könnte. Ich baute aus Wäscheleinen eine Verlängerung und schleuderte sie ein paar mal um den Ventilator. Wir krochen unter die kleine geschützte Fläche und schliefen ganze fünf Stunden durch!

Nach einem Jogurtfrühstück, auf das wir uns richtig gefreut hatten, ging es also mit dem Bus zurück nach „Sulthan Bathery“ und dann weiter nach „Ooty“. Die Busfahrt war wieder mal eine schöne Gelegenheit auf engen Hautkontakt mit den Einheimischen zu gehen. Beim Einsteigen in den Bus hatten wir Angst, wir müssten die ganzen vier Stunden stehen, denn es waren wieder so viele Leute, die auf unseren Bus losstürmten. Es wird gedrängelt und geschubst, egal ob es eine Mutter mit Kindern ist oder die nette Omi von neben an. Würde man sich in Deutschland so benehmen, müsste man sich mit „erst Aussteigen, dann Einsteigen…“ oder „Warten bis alle ausgestiegen sind…“ Sprüchen begnügen. Wenn der Bus voll ist kommt man nicht mehr rein, egal ob der Bus nur einmal am Tag fährt oder nicht. Also, getrieben von dem Gedanken hier weg zu kommen, schlugen wir uns durch. Alle waren drin und alle saßen auf einem Platz, die erste Hürde war genommen- jetzt nur noch die langweilige Busfahrt hinter uns bringen.

Nach circa 10 Minuten verschoben sich diese Ziele mal wieder, denn an den nächsten Haltestelle stiegen eine ganze Menge Inder ein. Marvin, der Gentleman, stand natürlich für ein altes Muttchen auf, damit sie sich hinsetzten konnte. Blöd gelaufen war nur, dass sie mit drei Kindern unterwegs war und sich alle auf diese Dreierbank quetschten. Ich spürte eine fremde Schulter und einen fremden Ellenbogen, die mich gegen die Wand pressten. Ich beneidete die Kraft dieser Frau, auch wenn zu meinem Nachteil war. Der Gentleman stand eine Weile im Bus und versuchte sein Buch zu lesen, als ihm der beste Sitz im Bus angeboten wurde. Einzelplatz, viel Beinfreiheit und in der ertsen Reihe, der feine Herr. In jedem Bus gibt es einen Platz für den Fahrkartenverkäufer und der ist meist durch ein Tuch dauerhaft reserviert. Keiner kommt auf die Idee sich dort hin zu setzen aus Respekt.

Ich würde lügen,wenn ich schreiben würde, die drei Stunden an der Buswand vergingen wie im Fluge, aber ich biss mich da irgendwie durch. Trotz blauer Schulter und extremer Schweißbildung am Körper durch Ablage des Armes der Dame auf meinem Bein.  Marvin genoss seinen Ehrenplatz in vollen Zügen und ich bekam zum Abschied noch Bananenreste auf meine Hose geschmiert. Der Ehrenplatz konnte nun wieder an seinen rechtmäßigen Besitzer übergeben werden. Die Fahrt nach „Ooty“ war immer wieder durchzogen von Schrecksekunden in denen ich mir wünschte, ich wache in einem schönen warmen weichen Bett auf. Die Bergstrecken waren sehr eng bemessen und entgegenkommende Autos, Busse und LKW’s mussten öfter eine Vollbremsung hinlegen und zurücksetzen. So schleppten wir uns Richtung Ziel. Kurz vor „Ooty“ wurde es auf einmal richtig kalt, die kurze Hose und das T-Shirt waren deutlich fehl am Platz und Marvin holte mir einen Pulli aus seinem Rucksack. Dabei bemerkten wir, dass der Fahrer in Wintermütze und dickem Pullover am Steuer saß, sein Kollege, der Fahrkartenverkäufer, hatte sich sogar Handschuhe eingepackt und angezogen. Wir mussten beide lachen und dachten an die Minusgrade in Deutschland.

In „Ooty“ angekommen muss ich sagen, dass es uns vom ersten Moment an sympathisch war. Nicht nur dass durch die Kakaoplantagen, durch welche wir auf dem Weg durchfuhren, an jeder Ecke handgemachte Schokolade verkauft wurde, sondern auch das Örtchen war irgendwie persönlich, übersichtlich und freundlich. Mit einem Stück Mandelschokolade auf der Hand war der Weg mit den Rucksäcken auch im nu erledigt und wir konnten über die Straßen schlendern, um auf dem Markt schon mal unser Frühstück für morgen zu besorgen und etwas essen zu gehen. Auf dem Weg kosteten wir an einer Straßenküche einen unheimlich leckeren Snack. „Bhel Puri“ ist eine Art Salat aus Mango, Karotten, Limette, Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Chili, Salz, Granatapfel und heißen weißen Bohnen. Zum Schluss wird noch klein zerdrücktes Knabbergebäck, welches chipsartig schmeckt, untermischt.

Sehr gesättigt und zufrieden ging es wieder zurück ins Hotel, um den fehlenden Schlaf von letzter Nacht nachzuholen…

einen Tag Kalpetta und weg…

Aufgrund der kargen Ausbeute an Tieren und Natur setzten wir uns heute in den Bus und fuhren nach „Kalpetta“. Die Stadt hat zwei schöne Naturschönheiten zu bieten, welche wir auf Fotos schon öfters gesehen hatten und nun heiß auf deren Besichtigung waren. Der Inder an der Rezeption sagte, „Kalpetta“ läge zu dem noch auf dem Weg zu einem weiterem Ziel „Ooty“. Wir suchten also übers Internet nach einer geeigneten Bleibe- erstmal für einen Tag, sodass bei Bedarf auch verlängert werden konnte. Leider blieb unsere Recherche ohne jedes Ergebnis, die Hotels und Homestays starteten bei 35 Euro die Nacht. Fassungslos wendeten wir uns wieder an den Inder an der Rezeption, der sofort zwei Nummern wählte. Nach kurzer Dauer präsentierte er uns ein Hotel für weit weniger und reservierte uns das letzte Zimmer. Wir frühstückten noch schnell und machten uns erwartungsvoll auf die Socken.

Die Fahrt mit dem Bus ging sehr schnell vorüber, so konnten wir den halben Tag schon in „Kalpetta“ verbringen. Wir gingen schnell ins Hotel und wollten unsere großen Rucksäcke aufs Zimmer bringen, damit heute noch ein Hotspot abgearbeitet werden konnte. Im Hotel wurden wir gefragt, ob wir das Zimmer auch am Abend beziehen könnten, da es noch belegt sei. „We don’t mind…“ wir ließen unsere Rucksäcke also an der Rezeption. Wieder raus ins Getümmel und zurück zur Busstation und ab Richtung „Pokoode Lake“. Wir quetschten uns in einen Bus und brausten los. Die Strecke war wunderschön, vorbei an Tee-, Kaffee- und Pfefferplantagen. Überall war es grün, Palmen und das übliche Dschungelgewächs, genaueres würden wir nennen, wenn wir wüssten, wie es heißt. Es ging hoch und runter mit dem Bus, durch den Dunst der Berge, eine richtige Berg- und Talfahrt.

Am „Pookode Lake“ angekommen, waren sofort Reisebusse und jede Menge Tuk Tuks zu sehen und natürlich dementsprechend viele Menschen. Natürlich musste man wieder Eintritt zahlen, um den See zu sehen. 30 Rupie pro Kopf waren aber vollkommen in Ordnung. Wir bezahlten den Eintritt und zückten die Kamera. Schnell waren die ersten Fotos geschossen, sowie der See betrachtet. Dann stellte sich das übliche, wir nennen es mal- „Schön…und jetzt??“ Spiel ein. Leider wären wir viel besser gefahren, wenn wir die unterwegs gesehenen Bilder fotografiert hätten. Der See, so groß wie die Pulvermühle vor unserer Haustür  in Deutschland, hat uns jetzt nicht aus den Latschen gehauen und wir gingen erst einmal etwas Essen.

Aus dem Imbiss wieder raus, fing es plötzlich an wie aus Eimern zu regen.Wir stellten uns schnell unter und empfanden, dass der Name „Regenwald“ gar nicht so schlecht gewählt sei. Alle Gäste suchten irgendwo Schutz vor dem Regen. Natürlich standen Nadine und ich wieder in der Nähe von einen Snack-Laden und waren somit versorgt mit allem Möglichen. Zeit für einen Kaffee, was sollten wir sonst anderes machen. In der Schlange vor uns stand Abdul aus Dubai, gekleidet wie ein Scheich aus dem Fernseher- schnell kamen wir ins Gespräch. Plötzlich fragte er mich, ob sein Chauffeur ihn direkt vom Snack-Laden abholen könnte, so dass er nicht nass würde. Er schaute auf seine goldene Uhr und zückte sein Smartphone, um seinen Fahrer zu bestellen. Ich erwiderte nur, dass dies ein „taff job“ sei. Jetzt war es auf einmal dunkel im Laden, wir hatten mal wieder Stromausfall. Nichts ging mehr, das Display vom Kaffeeautomat war dunkel und die Schlange löste sich innerhalb von Sekunden auf. Nach zwei Stunden wurde der Regen dann weniger und wir drehten schnell eine Runde um den See. Danach traten wir den Heimweg an, denn wir wollten die Weiterfahrt für den nächsten Tag organisieren. Also wieder in den Bus und zurück in die Stadt.
An der „central bustation“ erfuhren wir dann, dass in „Kalpetta“ leider kein Bus nach „Ooty“ fahren würde, sondern nur in „Sultan Bathery“. Die Enttäuschung war sehr groß, denn diesen Ort hatten wir heute morgen verlassen. Naja, kann man jetzt nicht mehr ändern- nach vorne schauen.. Wir fragten, wann der Bus nach „Ooty“ in „Sultan Bathery“ abfährt. Nächster Tiefschlag folgte auf gleich, Abfahrt um 12:30 Uhr. Also Kalpetta um 11:00 Uhr verlassen und nur für eine Seerunde hergefahren zu sein, denn die Hotels waren definitiv zu teuer…lange Gesichter waren angesagt….

Im Hotel angekommen konnten wir immerhin schon auf unser Zimmer und waren fassungslos. Wir sind ja einiges gewohnt mit Kakerlaken, versifften Möbeln, nur kaltes Wasser oder keine Handtücher. Die Laken hier waren mit braunen Streifen vom Vorgast durchzogen, die Kopfkissen waren richtig gelb und siffig. Im ganzen Zimmer klebte der Boden und es roch stark nach Zigaretten, vermutlich vom vollen Aschenbecher.
Nadine preschte gleich runter zur Rezeption, denn das Zimmer war das bis jetzt teuerste Zimmer in Indien und das widerlichsten. Ich schloss noch unsere Wertsachen ein und folgte. Unten angekommen gab es erstmal richtig Feuer! Der Inder hinter der Rezeption schaute nur auf den Boden und sagte „sorry, sorry, sorry“, dann bot er uns an das Geld zu nehmen und wieder gehen zu können. Im Eingangsbereich war es totenstill, andere Gäste schauten die weiße Frau an, die dort einmal richtig ausgeholt hat. Unser Angebot war, dass wir uns in der Lobby aufhalten bis der Raum überarbeitet ist. Somit war die Frage geklärt, ob wir den Aufenthalt noch verlängern….

Wildlife…?

Heute morgen quälten wir uns um 6 Uhr aus dem Bett um rechtzeitig vor dem Hotel auf Vater -und Sohngespann zu warten, obwohl wir kaum geschlafen hatten. Bis spät in die Nacht versuchten wir neben dem auf dem Sofa schlafenden und schnarchenden Rezeptionisten, eine Verbindung zum Wlan zu bekommen, um euch auf dem Laufenden zu halten. Leider schlug dies fehl und bis auf ein wenig Whatsapp funktioniert hier leider gar nichts…
Um 6:35 Uhr standen wir also vor unserem Hotel und warteten. Nach einer halben Stunde fragten wir uns, ob wir vielleicht morgens verstanden hatten, aber sie abends meinten. Zum Glück hatte uns Babo, der Vater, seine Handynummer gegeben und über das Hoteltelefon rief der Rezeptionist, der uns eigentlich nicht wirklich verstand, an. Er sagte aber, er würde in 5 Minuten kommen.
Nach 10 Minuten kam ein anderer Vater mit seiner Rikscha und wusste nicht so recht was wir wollten. Wir waren wohl genau so verwirrt wie er und nach den Worten „elephant, wildlife, muthanga“ ging ihm ein Licht auf. Er fuhr uns zum Ausgangspunkt des Nationlparks und wir schauten uns erst einmal um. Leider mussten wir ziemlich schnell feststellen, dass wir nur mit einem Touristenjeep für 10€ pro Nase das Gebiet erkunden konnten, für einen Spaziergang sei das Gebiet zu gefährlich. Da wir zuvor bei Tripadvisor vernichtende Kritiken über diese halbstündige Tour gelesen hatten, entschieden wir uns die 11 Kilometer wieder zurück zum Hotel zu laufen. Auf der selben Straße hatten wir ja gestern schließlich auch einen Elefanten gesehen…

Auf dem Weg bekamen wir allerdings nur Affen zu Gesicht, die es auf einen Melonentransporter abgesehen hatten. Als der Transporter anhielt, da die Insassen einmal auf die Wildnistoilette mussten, kamen sie in Schaaren aus den Büschen. Die beiden Männer warfen ihnen eine Wassermelone auf die Straße, welche dann in tausend kleine Teile zerschellte und alle Affen bedienten sich in wildem Gerangel. Die beiden Männer nutzten noch einmal, so wie zahlreiche Weitere, die Gelegenheit ein Foto mit uns zu schießen. Auf dem Weg fanden wir ein Homestay, mit einem sehr herzlichen Betreiber, den wir nach einer Trekkingstrecke in der Nähe fragten. Dieser berichtete bei einem Chai allerdings, dass wir dafür 80 Kilometer weiter fahren müssten. Wieder im Hotel angekommen, frühstückten wir erst einmal typisch indisch, Curry, Parotha und Chiliomelette. Ich bestellte mir im Kiosk vor der Tür noch eine Ananas, denn das Omelette sättigte mich um 12 Uhr mittags nicht so richtig und ein paar Minuten später hatte ich einen riesen Teller frischer Ananas vor mir stehen und zwei gebackene Bananen im Teigmantel, da die Kioskbesitzerin der Meinung war, wir müssten mehr essen. Marvin war zwar schon satt aber trotzdem sehr erfreut …

Danach checkten wir mehr schlecht als recht die Möglichkeiten, im 80 Kilometer entfernten Ort zu wandern, kamen aber auf die stolze Summe von 100€ pro Person für zwei Tage und dies überschritt unser Budget leider um mehr als das Doppelte. Mit den Unterkünften tiefer im Dschungel stand es leider auch nicht besser, zudem waren auch hier keine Trekkingstrecken vorhanden.
Da das Internet im Hotel eine kleine, große Herausforderung war, machten wir uns auf den Weg in das Zentrum von „Sultan Bathery“, um unsere Tage weiter zu planen. Da dachten wir, würden wir schon etwas besseres Wlan finden. In der Mall von „Sulthan Bathery“ versuchten wir mit der Eingabe sämtlicher Nummern ein kostenloses Wlan zu erhalten, leider gab es dies aber wie immer nur für indische Telefonnummern. Wir haben während der Zeit mehrmals versucht, eine indische Sim-card und Nummer zu erhalten um dieses Problem zu lösen, aber dafür wurde immer eine Passkopie, ein Fingerabdruck und eine Visakopie verlangt und das war uns irgendwie nicht koscher?!

Nun gut- ohne Internet ging es weiter, bis uns ein Internetcafé über den Weg lief. Super! Wir zahlten für eine Stunde. Die brauchten wir leider auch um eine einzige Website zu öffnen…

Da wir genervt und ausgelaugt waren vom ständigen Gesuche, Gefrage und der Unwissenheit in den Gesichtern die wir fragten, fuhren wir abends zu den Kids um unser Versprechen einzuhalten. Wir besorgten noch ein paar Schulhefte und nahmen mein Federmäppchen mit Glitzerstiften mit, denn wir hatten gehört, dass Schulbedarf sehr teuer in Indien sei und wir wollten den Kids eine Freude machen, denn ich könnte meine Karten ja schließlich auch mit einem stinknormalen Kugelschreiber schreiben.

Die Kids rangelten aufgeregt um die Stifte und die Heftchen und bedankten sich unzählige Male. Ein Mädchen kam etwas später und wir dachten, sie würde nun nichts mehr abbekommen, da gab unerwartet jeder der Kids einen Stift an sie ab. Da waren wir echt baff, denn das hätten wir nicht erwartet! Sie hatten auch schon Geschenke für uns parat, da sie uns sehnsüchtig erwarteten. Wir bekamen ein Fischradiergummi, eine selbst gebastelte Blume und ein Stiftehalter mit einem Elefanten aus Glas, den das Mädchen von ihren Eltern zu Weihnachten geschenkt bekam. Unangenehm berührt von der Großzügigkeit, nahmen wir die Geschenke in Empfang und verabschiedeten uns nach einem Chai und nach mehrmaliger Nachfrage, ob uns die Mama nicht etwas kochen dürfe.

Ankunft in „Sultan bathery“…

Nachdem wir gestern noch einen Schontag eingelegt haben, sind wir heute früh aufgebrochen um endlich weiter zu ziehen in Richtung Dschungel. Da es im Bundesstaat Kerala einige Naturparks gibt in denen es wilde Elefanten, Tiger, Panter, Hirsche und vieles mehr gibt, haben wir uns dazu entschlossen, in den zahlreichen Dschungelcamps aus Bambusbaumhäusern zu übernachten. Das war leider nicht so einfach wie wir dachten, denn die Baumhäuser, die in unserem Preisbudget lagen, waren nicht mehr verfügbar und eine Touristeninformation, um ein Homestay im Wald zu buchen, haben wir leider mal wieder nicht auftreiben können.
Am Rande des Dschungels, in „Sultan Bathery“ fanden wir allerdings ein günstiges Hotel für 10 Euro die Nacht, was uns gelegen kam, denn die Touren in den Dschungel müssen wir laut Internetrecherche buchen und können diese nicht zu Fuß erledigen weil dies zu gefährlich wäre. Diese sind natürlich nicht gerade preiswert…

Die zwei Stunden lange Busfahrt war diesmal sehr angenehm, da der Busfahrer, neben dem wir in der ersten Reihe Platz nahmen, immer darauf geachtet hat, dass sich kein anderer Fahrgast zu uns setzt, damit wir genügend Platz haben. Somit klebten wir nicht an so viel fremder nackter Haut, obwohl wir nicht ganz verstanden, warum der Busfahrer das für uns tat. Zudem war die Straße eine leere und gut in Stand gehaltene Mautstraße. Unsere Snacks (geschnittener Apfel und Paprika), die wir uns für die Fahrt mitgenommen hatten, waren schnell Thema im ganzen Bus, da sich alle fragten, was wir da essen. Sie fragten neugierig, lachten und konnten nicht verstehen, warum wir das Gemüse einfach so roh aßen, ohne Curry, ohne Reis… Nachdem wir alle Fragen über unser Leben in Deutschland wie immer fleißig beantwortet hatten (Wie viel wir so verdienen, wie viel Kinder wir haben, wie lange wir verheiratet sind und was unser Job ist), sahen wir auf dem Weg einige Kuhherden die an uns vorbeizogen, Ziegenherden, welche die Straßen versperrten, Feldarbeit mit Ochsenkarren, Farmer, die ihr geerntetes Gemüse an der Straße verkauften, viele Affen, die es nicht interessierte, dass Autos ein paar Zentimeter neben ihnen her fuhren und einen Elefanten, der gerne die Straße überqueren wollte, aber gerade noch vom hupenden Busfahrer aufgehalten wurde. Schon hier war uns bewusst, das wird ein Abenteuer.

Angekommen im wirklich sehr schönen, sauberen Hotel „Hill Blooms“, ruhten wir uns kurz aus und gingen dann runter, um zu schauen wo wir uns befanden. Die Umgebung ist grün, ruhig und sehr dörflich. Da Marvin nach der ganzen Schonkost leichten Hunger verspürte, gingen wir erst einmal in das einzige Restaurant, welches wir fanden. Auf der Karte, die es nicht gab, standen genau zwei Gerichte. „Chicken curry“ oder „Veg Curry“. Da wir nun vegetarisch leben, fiel die Auswahl nicht so schwer und wir bekamen einen leckeren Dhal (Linsencurry) und Gemüse in einer Garam Masala- Soße serviert. Dazu gab es Jogurt mit eingelegten Zwiebeln, Koriander und Tomaten und Parotha ( ein Roti aus Kerala). Ein Chai durfte natürlich auch nicht fehlen und die fünf Mitarbeiter des leeren Restaurants freuten sich wie kleine Kinder, dass wir alles aufaßen und fragten ob wir morgen auch wieder kämen. Wir bejahten dies, denn eine andere Wahl hätten wir ja auch nicht…

Nach dem Essen wollten wir noch ein wenig die Gegend erkunden, und liefen einen kleinen Feldweg entlang, der uns an unzähligen kleinen Häusern vorbei führte- bis in einen Wald. Wir fragten ein Mädchen auf dem Moped, ob wir dort reingehen könnten und sie sagte uns, dass dies der Elefantenwald sei. Abenteuerlustig zogen wir los. Die Häuser wurden rar und die Bewohner der Häuser fragten uns wo wir hingehen wollten. Wir sagten dass wir Elefanten sehen wollen. Eine Frau die kein Englisch konnte begleitete uns und erzählte uns auf Hindi und mit Zeichensprache wo die Elefanten schlafen, wann sie kommen und fragte uns auch, warum wir keine Kinder hätten, warum ich trotz Ehe keinen Thali (Hochzeitskette) trüge und warum wir nicht mit dem Auto hier seien. Die Kommunikation war aber sehr schwierig und wir lachten mal wieder mehr als dass wir irgendetwas verstanden.

Wir drehten wieder um, da die Elefanten nur nachts  zu ihren Schlafplätzen kommen. Sie lud uns noch zu ihrer Familie in ihr Haus ein, machte uns einen schwarzen Tee und gab uns einen Snack aus Kokosraspeln, Zucker, Puffreis und Gewürzen zu essen. Es schmeckte wie Brandt Kokoszwieback mit Gewürzen. Lecker! Aber der Teller war gehäuft und sie sagte, wir sollten alles aufessen. Nach einer halben Stunde, die wir mit ihrer nicht englisch sprechenden Familie verbrachten, brachen wir auf, denn es war bereits 5 Uhr und wir wollten vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Hotel sein. Bei wilden Tigern weiß man ja nie…!

Auf unserem Heimweg begleiteten uns die Dorfkinder und an jedem Haus sammelten wir ein weiteres Geschwisterpärchen ein. Sie zeigten uns ihre Eltern, ihre Häuser und als wir sagten, dass wir auf der Suche nach den Elefanten seien, waren sie Feuer und Flamme. Sie nahmen uns bei der Hand und rannten mit uns über Stock und Stein, über Felder, Brücken, Wiesen und zeigten uns die Schlafplätze der Elefanten, zeigten uns die Affen, zeigten uns, wie sich das Dorf mit Mauern und Zäunen vor den wilden Tieren schützt und dann fragten sie, ob sie uns auch ihre Häuser zeigen durften. Da die Kinder immer wieder betonten wie wunderschön wir wären, mit unserer weißen Haut und wie glücklich sie wären, wenn sie uns ihre Zimmer, ihre Kühe und ihre Eltern zeigen dürften, streiften wir von Haus zu Haus mit den Kids.

In jedem Haus gab es neue Geschichten, Chai mit frischer Milch der Kühe, schwarzen Tee, Snacks und Gebäck in rauen Mengen. Da wir nicht unhöflich erscheinen wollten, langten wir natürlich immer ordentlich zu, denn wir wurden von allen zum Essen animiert, während sie uns glücklich zu sahen. Es war bereits 8 Uhr und stockdunkel, als wir das letzte Haus erreichten. Hier aßen wir auf dem Sofa und auf einmal waren alle Familien, die wir besucht hatten in dem 8 Quadratmeter großen Wohnzimmer versammelt. Wir staunten nicht schlecht, wer alles so in ein Haus passte! Da die Eltern kein Englisch sprachen, übersetzten die Kids, die nicht älter als 12 waren, alles in ein sehr gutes Englisch und wir lachten und erzählten viel. Nebenbei hatte ich sechs Mädels an mir hängen, die mir die Nägel lackierten, die Augen schminkten, ein Bindi aufmalten, mir Blumen ins Haar steckten, meine Haut und mein Gesicht streichelten, da sie unsere Haut so wunderschön fanden, mir in die Augen schauten, mich küssten, Fotos mit mir machten und meine Haare anfassten als wäre es Gold.

Um halb 9 rief ein Vater der Kinder auf dem Handy an und wollte uns sprechen. Ob wir noch bis 9 bleiben würden, damit er uns auch kennenlernen dürfte und damit wir mit ihnen zu Abend essen könnten. Auch diesen Wunsch schlugen wir nicht aus, mit der Bitte, wir bräuchten nicht noch mehr Essen. Der Tee in rauen Mengen und die vielen Leckereien hatten uns bereits vollkommen gesättigt, alle bettelten und wir sagten, dass wir Vegetarier seien. Schwups waren die fünf Frauen in der Küche verschwunden. Um halb zehn wurde der Tisch mit zwei Tellern gedeckt und wir wurden gebeten, Platz zu nehmen. Wir staunten nicht schlecht als sie mit sechs verschiedenen Schüsseln zu uns an den Tisch kamen. Allerdings verstanden wir nicht, warum alle um uns herum standen und nur zwei Teller auf dem Tisch standen. Wir fragten, ob sie nichts essen würden. Sie verneinten, denn wir sollten zuerst essen. Unangenehm berührt, wegen der ganzen Mühe, aßen wir, während uns alle zusahen, fleißig nachfüllten, wenn sich unsere Teller leerten und lächelten über unsere Art mit der Hand zu essen. Total überfuttert, da es natürlich auch noch Nachtisch gab, fragte der Vater der Kinder, ob er uns mit seiner Rikscha nach Hause fahren sollte. Wir verneinten und sagten, wir würden zu Fuß gehen. Großes Gelächter und Witze über die wilden Tiger überzeugten uns einzuwilligen. Ein anderer Vater der gehört hatte, dass wir uns für Elefanten interessieren, bot uns an mit ihm und seinem Sohn morgen früh um 6:30 Uhr in den Nationapark zu fahren.

Mit fünf Kindern in der Rikscha und einer ausgiebigen Danksagungsrunde, sowie dem Versprechen, dass wir morgen wieder kommen würden, kamen wir um 11 Uhr wieder im Hotel an.

Montezumas Rache…

Heute war ein schlechter Tag… Gestern haben wir noch stolz gesagt, dass wir noch gar nichts mit dem Magen hatten und sonst auch relativ gesund sind. Heute morgen wurde Marvin allerdings mit hohem Fieber in die Rache Montezumas eingeweiht.

Da mein Tag darin bestand Krankenschwester zu spielen und verzweifelt nach Zwieback, Salzstangen und Cola zu suchen, stelle ich euch einfach ein paar Bilder rein, welche die letzten Tage keinen Platz fanden…

Rikscha vs. Tuktuk

Baum schneiden auf indisch: Doppeldeckerbus unter den Baum fahren, Äste schneiden,  fallen lassen

Marvin wir von einem Heiligen gesegnet…

Ein Roller, fünf Tankwarte…

Ein typisches Bild in Indien…Da der körperliche Kontakt zwischen unterschiedlichen Geschlechtern verboten ist, wird er unter Gleichgeschlechtlichen ausgeführt und hat nichts mit Liebe zu tun. Das war für uns am Anfang in einem so streng gläubigen Land etwas befremdlich…

 

im Glanz des „Mysore palace“…

Heute Morgen wurden wir von lauten Motorgeräuschen aus dem Schlaf gerissen, denn unser Zimmer liegt an der Straßenseite und durch die höheren Gebäude ringsherum ist der Schall weiter oben noch zu hören. Selbst am Sonntag wird gearbeitet- in dem Hotel gegenüber waren die Bauarbeiten schon in vollem Gange….
Jetzt war an weiter schlafen nicht mehr zu denken, also war die Beschaffung des Frühstücks das Erste was wir in Angriff nahmen. Joghurt musste mal wieder organisiert werden, allerdings stellte sich das als sehr zeitintensiv heraus, denn erst nach einer Stunde war Marvin wieder da. Nur wenige Läden waren offen und das gesuchte Gut war einfach nicht zu finden. Schließlich konnten wir im Restaurant ein bisschen Joghurt erwerben- unser Frühstück war gerettet. Wir hatten uns das eigentlich einfacher vorgestellt!

Gestärkt schmiedeten wir Pläne, wobei das Abendprogramm schon fest stand, denn durch unseren Tuk Tuk-Fahrer haben wir erfahren, dass sonntags der „Maharaja Palast“ hell erleuchtet sein soll. Dieses Highlight wollten wir uns nicht entgehen lassen! Also stand für den Vormittag der „Sri Chamundeshwari Temple“ und die „Chamundi Hill Bull Statue“ Besichtigung auf der „To -do Liste“. Vorher wollten wir noch den Palast im Hellen anschauen. Wir machten uns fertig und verließen die Unterkunft.

Wir schafften es bis zur nächsten Ecke -so circa 20 Meter- Marvin musste erst seinen Kaffeedurst stillen. Der Dritte bis jetzt. Die indische Nescafé- Variante schmeckt uns langsam ganz gut, sodass er langsam fester Bestandteil unserer Ernährung hier ist. Man kommt auch immer in Gespräche mit den Einheimischen und saugt immer mehr vom Land auf und trägt es mit.

Am „Maharaja Palast“ angekommen mussten wir uns wieder einmal durch eine Schar von Tuk Tuk-Fahrern kämpfen und immer schön die Nuss schütteln. Nur war es hier noch schwieriger als sonst diese los zu werden- Smalltalk  war immer fester Bestandteil der Strategie. Als jeglicher Versuch nicht fruchtete, transformierten sich die Tuk Tuk Fahrer zum Dealer von nebenan. Marihuana und teilweise Pilze (Halluzinogene) wurden uns angeboten. Natürlich mit dem Zusatz „good quality, good price!“. Auch auf deren Stamm -Coffeshop wurde verwiesen mit dem Angebot: „Heute Abend könnt ihr euch auch zu dröhnen“. Dankend lehnten wir so einige Male ab, denn wir wollten heute noch einiges schaffen. Am Eingang des Palastes wurden wir gebeten den Eintritt zu bezahlen- 200 Rupie pro Kopf. Wir waren total baff, denn am Abend, zur „Lichtshow“, war der Eintritt frei!! Wir entschieden uns für die „no-Budget Methode“ und fotografierten nur von außen.

Check- der erste Punkt war erledigt und wir gingen zur „central city bustation“, um den Bus zum „Sri Chamundeshwari Temple“ zu nehmen. Der Tempel liegt auf einem Hügel, unweit weg vom Zentrum. Ein Fußmarsch dorthin wäre auch möglich gewesen, doch klangen acht Kilometer bei 30 Grad nicht besonders motivierend. Zumal der Bus bis zum Tempel hinauf fährt.
Oben angekommen waren wieder einmal Menschen über Menschen zu sehen. Der Tempel hingegen war nicht zu übersehen und stach sofort ins Auge. Leider mit etwas Wehmut, denn er war von einem Gerüst umgeben und fast komplett in grüner Folie eingehüllt. Unsere Begeisterung war noch nicht am Boden, das erledigten die Schlangen von Menschen, die alle in den Tempel wollten. Wir tranken erstmal wieder einen Kaffee und überlegten uns, ob es sich lohnte die Zeit zu investieren, zumal im Tempel selber das Fotografieren verboten war…. Ohne ein einziges Foto geschossen zu haben, machten wir uns auf den Heimweg. Diesmal zu Fuß, denn hier sollte noch eine weitere Attraktion sein; die „Chamundi Hill Bull Statue“. Dort angekommen schossen wir ein Foto und gingen weiter, denn Kaffee gab es hier keinen.

Auf dem Heimweg wurden wir mit viel besseren Motiven belohnt….

Somit war der Tag ein voller Erfolg für uns, denn die Affen waren nur einen Schritt von uns entfernt. Zum Glück hatten wir die Bananen im Hotel gelassen. Abends bekam der Tag noch seine Sahnehaube verliehen. Wir waren zur Lichtshow beim Palast. Diese Lichtshow war zwar nicht besonders spektakulär- also die Lichter wurden einfach angestellt und fertig- aber es war doch ein wahnsinniges Erlebnis.

verliebt in Mysore…

Nun erst einmal ein Nachtrag von Gestern- Am Abend machten wir uns in der „MG- road“ auf die Suche nach etwas Essbarem. Schnell wurden wir fündig und nebenbei konnten wir auch sagen, dass wir nun keine blauäugigen Touristen mehr sind, sondern in Indien angekommen sind und alle Tricks kennen. Es ging damit los, dass wir in einen separaten, klimatisierten Raum gesetzt wurden. Das kam uns schon komisch vor, denn eigentlich wollten wir uns zu dem Rest der Gäste gesellen. Als wir die Speisekarte aufschlugen, las ich die Worte „A/C Menu“. Also wohl eine Karte für den klimatisierten Raum?! Wir durchschauten schnell, dass wir bei den Preisen wohl auch die Klimaanlage zahlen sollten. Wir baten den Kellner uns zu dem Rest setzten zu können, weil uns zu kalt wäre. Tatsächlich waren die Gerichte hier günstiger. Da ich meine Currys gerne ohne Rotis, Naanbrote oder Reis esse und stattdessen nur mit einem Naturjogurt, hatten wir schon oft kleine Diskussionsrunden mit dem Kellner, da diese nicht verstehen können, wie ich das Curry denn ohne Beilage essen könne, obwohl meiner Meinung nach die Kartoffeln, Linsen und Bohnen schon sättigend genug waren. Dieser Kellner brachte es aber auf die Spitze. Er bat mir dreimal Brot, Reis oder Salat an und fragte zweimal nach ob ich wirklich nur Curry und Jogurt essen wolle. Jedes Mal bejahte ich, denn ein Salat hörte sich zwar verlockend an, ist bei der Hygiene allerdings tabu, da das Gemüse nicht abgekocht ist und sich viele Bakterien ansammeln können. Als mein Gericht dann endlich kam, wurde mir prompt ein Salat vor die Nase gestellt. Den schob ich erst einmal weg und aß mein Curry. Als wir den Kellner darauf hinwiesen, dass wir keinen Salat bestellt hatten, behauptete er, dass wir das hätten. Beleidigt und ohne einen zusätzlichen Cent zu verdienen, nahm er den Salat wieder mit. Nach dem Essen, wollte er uns unbedingt einen Lassi oder ein kaltes Getränk andrehen. Da wir aber weder Appetit darauf hatten, noch etwas in der Art, aufgrund wieder mangelnder Hygiene (Eiswürfel aus Leitungswasser und Milchprodukt ohne geschlossene Verpackung) zu uns nehmen dürfen, lehnten wir auch das ab.
Bei der Fahrt nach Hause entschieden wir uns mal wieder für die faule Variante, wo uns unser wachsames Auge für sämtliche Abzocken wieder sehr recht kam. Vorher erfragten wir bei Einheimischen, dass eine Strecke zu unserer Unterkunft mit dem Tuktuk höchstens 60 Rupien kosten dürfe. Die Angebote der wild diskutierenden Fahrer waren allerdings 400, 300 und 250 Rupien. Wir lachten und gingen zur Busstation. Aufgeregt liefen sie uns hinterher, bis einer letztendlich 100 Rupien rief. Wir drehten uns um und sagten:“ Okay 100 rupia my friend!“ Kaum saßen wir im Tuktuk, sauste er los und sagte:“ 250 Rupies only!“ Was?!? Wir schrien „STOP!“ und sprangen aus dem fahrenden TukTuk, denn er machte nicht den Eindruck als würde er anhalten. Wir gingen schnurstracks zur Busstation. Er lief hinterher und sagte: „Okay, okay 100!“ Wir sprangen also wieder rein ins Taxi… Dann stellte sich uns ein anderer Fahrer in den Weg und rief uns zu wir sollten sofort aussteigen, er wäre nämlich an der Reihe. Wild gestikulierend und schreiend standen die Fahrer nun dort. Wir saßen nur da und wussten nicht wohin… Dann verstanden wir dass dadurch, dass wir ausgestiegen waren, unser Fahrer sich wieder hinten in der Reihe hätte anstellen müssen. Aber unser Fahrer war skrupellos und fuhr den Mann fast um. Als wir an unserem Ziel waren sagte er, wir sollten 150 Rupien bezahlen und wir dachten, wir hören nicht richtig! Marvin gab ihm sauer zu verstehen, dass er 100 Rupien bekäme und wir uns nicht übers Ohr hauen lassen…

Heute fuhren wir nach einer verlängerten Nacht in „Bangalore“ nach „Mysore“. Wir waren uns nicht sicher ob wir den Zug, der einen kleinen Fußmarsch mit Rucksack bedeutete, oder mit dem Bus, dessen Station direkt vor der Haustür war, nehmen sollten. Natürlich trafen wir die faulere und somit auch falsche Entscheidung. Es war eine extrem holprige Fahrt, bei der wir mehrmals ein paar Zentimeter aus den Sitzen flogen und uns Arme und Kopf stießen. Zudem war der Bus eine Sardinenbüchse und das für etwas mehr als drei Stunden. Wie dem auch sei, wir sind in unserer „Air-BnB“ Unterkunft für 10 € die Nacht am späten Nachmittag heil angekommen. Wir wohnen diesmal super Zentral, denn der „Mysore Palace“, das Highlight von „Mysore“ ist nur einen Katzensprung entfernt…

Wir waren ziemlich erledigt von der Busfahrt, deswegen entschlossen wir uns nur kurz eine Möglichkeit zu suchen, um unsere langsam sehr versifften Kleidungsstücke einmal mit einer Maschine waschen zu lassen, damit sie in zwei Tagen abholbereit sind. Somit zogen wir mit unserem Wäschesack los und fanden nach einigem Hin und Her auch eine Wäscherei. Diese verlangte allerdings 50 Cent pro Artikel (Socken im Einzelstück) und das war uns definitiv zu teuer. Wir fragten einen local und er nannte uns einen Platz, an dem wir unsere Wäsche zu einem einheimischen Preis waschen lassen könnten. Er beauftragte auch direkt einen Tuk Tuk-Fahrer damit, uns für 20 Cent die Wäscherei und die Umgebung zu zeigen und sagte :“I am happy, if my country makes you happy!“

So saßen wir im Tuk Tuk und fuhren zu einer Wäscherei. Diese war allerdings ebenso teuer. Unser TukTuk- Fahrer fragte uns, ob er uns einen Platz zeigen dürfe, an dem die Inder ihre Wäsche am Fluß waschen, denn das wäre günstiger und die Sachen würden auch sehr sauber werden. Wir willigten sofort ein. Somit kamen wir in ein kleines Dorf, in dem alle Kinder auf  uns zugeströmt kamen. Nach einem Smalltalk und kleinen Verhandlungen bekamen wir für 25 Kleidungsstücke den Preis von 4€ genannt. Die ganze Familie war glücklich und versicherte uns, dass die Kleidung am nächsten Tag abholbereit sei. Klasse! Unser Fahrer fuhr uns weiter zu einem einheimischen Markt, der urig aussah und wo jeder sich freute, dass auch einmal Touristen auf den kleinen wunderschönen Markt kommen und nicht nur auf den Touristenmarkt gehen. In einem kleinen Häuschen in der hintersten Ecke wurden wir hereingebeten und wir stellten schnell fest, dass wir in einer kleinen Familienmanufaktur in dritter Generation für Räucherstäbchen und ätherischen Ölen gelandet waren. Direkt setze sich ein ältere Frau auf den Boden und führte uns in die Kunst des Räucherstäbchenrollens ein. Sie forderte mich auf, ihr nachzumachen und ich stellte mein erstes Räucherstäbchen her. Danach ging es in einen kleinen Raum, in dem wir erst einmal einen Chai bekamen und danach an den verschiedenen Ölen riechen durften, die in Handarbeit aus Blüten konzentriert wurden. Diese Öle hatten alle andere Wirkungen und wie wir erfuhren, sind dies die Öle, die für Aromatherapien genutzt werden und Leute von der ganzen Welt nach Indien kommen um diese hochkonzentrierte Qualität in Indien zu erhalten. Wie wir später recherchiert haben, kosten zwei Milliliter eines solchen Öls bis zu 30 Euro in Deutschland. Wir bekamen ein Wasserlilienöl gegen Mosiquitos für die Hälfte und erwarben auch direkt noch ein paar handgedrehte Räucherstäbchen, die nicht so unangenehm rochen wie die Räucherstäbchen, welche wir aus Deutschland kennen. Der Sohn der Familie war so happy, dass er uns noch ein paar Räucherstäbchen umsonst mitgab. Unser Tuk Tuk-Fahrer hielt an vielen Ecken an, gab uns Tips uns sagte immer wieder, dass er das nicht mache um uns abzuzocken (Taxifahrer bekommen in Asien Provision, wenn sie Kunden in verschiedene Läden bringen und diese etwas kaufen) sondern es für sein Karma mache, denn seine Frau und seine drei Kinder bräuchten den Schutz von Shiva.

Mittlerweile waren vier Stunden vergangen und wir entlohnten unseren Fahrer natürlich mit mehr als 20 Cent! Beim Spaziergang nach Hause kauften wir an der Straße noch eine Kleinigkeit zu essen. Da wir aber wie üblich kein Besteck erhielten, aßen wir mit der Hand. Wir wurden von lächelnden Menschen um uns herum beäugt denn alle freuten sich, dass wir mit der Hand aßen. Schnell waren wir im Mittelpunkt und bekamen eine Unterrichtseinheit, wie man vernünftig mit der Hand isst. Wir haben alle sehr gelacht, denn der Reis hing Marvin im Bart und auf dem Shirt. Eine Ecke weiter kauften wir eine Ananas zum Frühstück und hier bedankten wir uns mit einem „Namaste“ (danke auf Hindi -mit gefalteten Händen vor der Brust). Alle freuten sich wie kleine Kinder, dass wir Hindi sprachen und luden uns noch schnell auf eine kleine Knabberei ein.

Aus den geplanten 10 Minuten wurden sechs Stunden. Es war ein so wunderschöner Abend, denn wir hatten weder eine Kamera dabei, noch hatten wir Erwartungen, noch hatten wir einen Plan irgendetwas zu unternehmen, aber die Bewohner von „Mysore“ haben unser Herz für Indien heute gewonnen. Heute bin ich mir sicher, dass Indien ein wunderschönes Land ist, wobei ich vorher oft am hadern war ob die positiven, oder die negativen Dinge überwiegen…

im Gedrängel des „krishnara jendra markets“…

Da wir gestern Abend von unserer Gastmutter den Tipp bekamen, heute unbedingt früh aufzustehen und gegen 6 Uhr auf den Markt zu gehen, um sich das Treiben anzuschauen, stellten wir uns den Wecker und schafften es immerhin nach zwei Kilometern Fußmarsch um 7 Uhr am Markt zu sein (wie wir eben bemerkten, ist die Uhr auf dem Foto wohl defekt). Hier war die Hölle los! Es war der absolute Wahnsinn, welche Berge an Gemüse, Obst und Kräutern angeboten wurden! Es war wohl ähnlich wie auf einem deutschen Großmarkt, jedoch lag alles auf dem Boden und wurde auf den Köpfen geschleppt.

Gewürze wurden zu Bergen aufgetürmt und mit einem Räucherstäbchen versehen, um die Götter in Form einer Opfergabe zu ehren. Falls wir es noch nicht erwähnt haben- Indien ist das reinste Räucherstäbchen. Überall der Duft, der Qualm und der Handel dieser angeblich ayurvedisch heilenden Stäbe.

Angrenzend gab es auch einen „flower-market“, auf dem Tonnen von Blüten kiloweise verkauft wurden. Das lästige Grün wurde bereits entfernt, um die frischen Blüten später schnellstmöglich zu Ketten aufzufädeln. Diese werden genutzt um Häuser, Tempel und vor allem Busse zu schmücken.

Kräuter dürfen natürlich in der indischen Küche nicht fehlen. Sie lagen hier in riesigen Haufen auf dem Boden. Ein Bund Minze erstanden wir für nicht einmal einen halben Cent. Die Kräuterhändler waren jedoch gefragter, was den Kampf mit den Kühen anging, denn diese stellten sich seelenruhig zu einem ihnen schmeckenden Kraut und mampften diese in aller Ruhe in sich hinein. Wir hatten uns schon gefragt warum diese riesigen Tiere so gut genährt aussahen.

Unsere Ausbeute für knappe 3€ waren ein Kilo Möhren, 5 Bananen, eine Ananas, Limetten, 1 Kilo Mango,  eine Papaya, eine Wassermelone und ein Bund Minze. Das war ein Festmahl…

Später verbrachten wir einen ruhigen nachmittag im #lalbag botanical garden.Hier war gerade eine Blumenausstellung und wir schlenderten ein wenig, es waren sehr schöne Kunstwerke aus Blüten zu finden.

Nach einer guten Stunde war alles andere gesehen und wir legten uns in den angrenzenden Park. Leicht verschlafen und voller Tatendrang machten wir uns auf den Weg zur „MG- road“. Hier sollte uns eine endlos lange Einkaufsstraße, einige Malls und vor allem sehr gute Restaurants erwarten. Nach einem kurzen Bodycheck entschieden wir uns gegen das Laufen und wollten den Bus nehmen.

An der Bus Station tranken wir erst einmal einen Kaffee- also es war Instantpulver, dass mit gesüßter heißer Milch aufgegossen wurde. Bei einem Preis von 10 Cent pro Becher lassen wir unsere europäische Kaffeevorstellungen gerne mal hinten anstehen. Mit den Bechern in der Hand standen wir nun mitten in einem versifften vier Quadratmeter großen Raum, zwei Inder sprangen auf und boten uns die Plätze an… Als dann noch nette Gespräche entstanden war die kleine Pause perfekt….

Von jetzt auf gleich brüllten sich dann aber zwei Inder an und es wurde handgreiflich. Zwei Männer schlugen und schubsten sich quer durch den Raum. Ein echter orientalischer Boxkampf fehlte noch auf unserem Trip, allerdings wollten wir diesen in einem Ring sehen. Beide wurden schnell wieder getrennt, von den anderen Besuchern, wir nutzen die Chance und machten uns auf den Weg.

Wir gingen also doch wieder zu Fuß, bis zur nächsten Tankstelle. Dort standen wir auf einmal in einem Pulk voller junger Inder. Wie sich heraus stellte waren es Studenten, die mit der Kamera unterwegs waren. Marvin schüttelte fleißig deren Hände, während ich Kopfhörer aufgesetzt bekam. Marvin erhielt auch gleich welche und wir hörten ein schnulziges Bollywoodlied. Dabei war die Kamera immer auf uns gerichtet. Der Wunsch der Studenten war es, dass wir unsere Eindrücke wiedergaben. Darunter verstanden wir: Lied hören, nachdenken, wiedergeben. Falsch gedacht…nach einer Minute haben sie uns alle gefragt warum wir denn nicht tanzen würden und sahen etwas bedröppelt aus. Zwanghaft versuchten wir uns im Rhythmus zu bewegen- alle strahlten und waren begeistert. Sie zeigten uns ein paar Tanzschritte und tanzten auf der Hauptstraße mit uns zusammen und feuerten uns fleißig an. Zwischendurch mussten wir mal kurz zur Seite tanzen, da ein Lkw seit ein paar Minuten versuchte an uns vorbei zu fahren und leicht aggressiv wurde. Die Studenten haben sich vor lauter Begeisterung gar nicht mehr halten können.

(Nachtrag 2018- Indien war das Land in dem kein Plan funktionierte, jedoch wurde durch die Bewohner Indiens jeder Tag zu einem Erlebnis mit ständig neuen ungeplanten Ereignissen. Soetwas haben wir in keinem anderen Land so erlebt.)

Die „MG -Road“ war letztendlich ziemlich westlich, teuer und langweilig…

Bangalore let’s go….

Nach einer erstaunlich kalt temperierten Nacht um die 10 Grad habe ich morgens, als ich in das Etagenbett neben mir schaute, gedacht ich wache neben einer fremden Frau auf. Nach genauerer Betrachtung viel mir auf- es ist wohl doch noch meine Frau, allerdings mit einem Quasimodo ähnlichen Aussehen. Nadine hat sich bei der Antarktisattacke im Zug wohl eine fette Bindehautentzündung auf einem Auge zugezogen! Naja, dann halt heute mal die Sonnenbrille auf lassen…

Nach einem entspannten Frühstück auf unserer Dachterrasse und einer anschließenden Sport- und Yogaeinheit ging es zu Fuß durch „bangalore city“. Der erste Anlaufpunkt war die central Station, denn hier sollte sich laut der locals, eine Touristeninformation befinden. Diese haben wir auch tatsächlich direkt gefunden und sogar einen Stadtplan erhalten. Nebenbei wurden uns auch etliche Touren versucht zu verkaufen. Als wir erwähnten, dass wir alles es zu Fuß erledigen, wurde nur der Kopf geschüttelt. Also machten wir uns ans Sightseeing….
In fünf Stunden Fußmarsch durch die City haben wir ungefähr 20 Tuktukfahrern das Herz brechen müssen, denn wir wollten sparen. Es hat sich aber gelohnt, denn wir haben unterwegs das Parlament mit einem sehr schönen Park gesehen, in dem gigantische Bambusbüsche in bis zu 10 Metern in die Höhe wuchsen. Der Park und allgemein der Stadtkern waren überraschend sauber, vielleicht weil wir hier tatsächlich die ersten Mülleimer in Indien entdeckt haben.

Der Palast, dessen Eingang etwas schwer zu finden war, war ebenfalls ein Prachtstück. Es war jedoch ein Kampf ein Foto zu ergattern, denn vor dem Palast liefen vier Wachen mit Stock und Trillerpfeife umher, um alle Besucher, die nicht bereit waren 7€ Eintritt zu zahlen, davon abzuhalten ein Foto zu schießen. Natürlich wollten wir Sparfüchse nicht zahlen und ergatterten in aufgeregter Trillerpfeifatmosphäre ein paar illegale Fotos.

the parlament of bangalore

#cobbon park

#palace of bangalore

Auf dem Weg kamen wir an einer Post vorbei, was uns sehr gelegen kam, denn wir suchen bereits seit einer Woche danach. Auf den ersten Blick wirkte die Post wie eine Abfertigungshalle, jedoch befand sich in einer Ecke ein Computer mit einer Scheibe davor und vier Indern dahinter. Aus Erfahrung wissen wir ja, da geht was! Es dauerte ein paar Minuten bis einer von ihnen vom Computer, auf denen irgendwelche Youtube videos geschaut wurden, zu Nadine aufschaute, jedoch wurden dann fleißig die Postkarten abgewogen und etwas länger im Kopf berechnet, was für eine Marke da nun drauf müsste. Nach einer falschen Wechselgeld Rückgabe und weiteren Minuten wurden uns die Karten, die Marken und ein kleiner siffiger Topf mit Flüssigkleber gereicht, mit dem wir die Marken einpinselten, um sie dem Postmitarbeiter wieder zu überreichen.

Unser Abendessen nahmen wir in einem kleinen vegetarischen Fresspalast zu uns, wo wir für 3€ zwei Menüs bestellten. Überfuttert und befriedigt liefen wir zu einer indischen Brauerei, um den Abend bei einem „Indian pale ale“ ausklingen zu lassen. Ein Bier war mit 3€ plus 1€ Steuern teurer als der gesamte Tagesausflug und schmeckte leicht wässrig.

Zurück ging es die 10 Kilometer die wir gelaufen waren mit der Metro. Relativ einfach und überschaubar, denn es gibt ganze zwei Linien. Für 30 Cent war schnell ein Ticket gekauft und mit einem aufgeladenen Chip ging es durch die Röntgengeräte, in denen wir und unser Rucksack genauestens auf Waffen überprüft wurden. Durch eine weitere Sicherheitsanlage, in welcher der Chip entladen wurde, ging es in die überfüllte Metro ab nach Hause…

Bangalore mit „Google maps“…

​Unsere „nighttrain Erfahrung“ war ein absolut verrücktes Erlebnis! Als der Express nach „Bangalore“ einfuhr, strömten alle in die Wagons, denn die Inder finden Gefallen daran, auf einen fahrenden Zug auf- und abzuspringen. Wir wussten nicht so recht, wo wir hin sollten, da wir ja reservierte Schlafplätze hatten. Für uns war von außen kein Merkmal erkennbar, natürlich gab es aber welche.

Schnell wurden wir in unseren Schlafwagen mit Klimaanlage gelotst. Als wir ihn sahen, wurde uns ein wenig mulmig. Auf drei Höhen waren Pritschen aus den Wänden geklappt und zwischen ihnen ein kleiner Durchgang von nicht einmal einem halben Meter. Die Pritschen waren einfach nur bespannte Holzbretter, schon beim Sitzen hatten wir das gleiche spartanische Gefühl, als wenn man beim Camping morgens aufwacht und einem jeder Knochen wehtut, da über Nacht die Luft aus der Matratze entwichen war. Ade gewünschte Schlafkoje mit Vorhang, die wir aus Thailand gewohnt waren. Auf zwei Quadratmetern lagen wir also mit vier anderen Fahrgästen übereinander gestapelt- Marvin ganz oben und ich in der Mitte. Von ganz oben hatte man einen fantastischen Überblick über unseren Pritschenblock. Marvin war begeistert, bis die Klimaanlage 20 Zentimeter über seinem Kopf auf arktischer Schneesturm eingestellt wurde.

Zum Glück lag auf jedem Brett- äh Bett- eine Wolldecke, die wir uns unterlegten. Immerhin gab es noch frische Lacken und ein Kissen, so dass es schon ein Hauch von Gemütlichkeit hatte. Da man auf seiner Pritsche weder aufrecht sitzen konnte, noch zu zweit liegen konnte, entschlossen wir uns direkt flach zu liegen und zu lesen.

Es war sehr komisch, gerade für mich, unter den neugierigen Blicken der Männer einzuschlafen. Ich versuchte es aber auszublenden und die Ohropax halfen so gut dabei, dass wir nur drei Mal in der Nacht von jeglichen Körpergeräuschen unserer mitfahrenden Nachbarn geweckt wurden. Sonst verlief die Nacht erstaunlich entspannt und auch einigermaßen bequem.
Am Morgen konnten wir die Pritschen hochklappen und einen Chai oder Kaffee mit unseren mitfahrenden Nachbarn im Sitzen trinken. Dabei gaben sie uns viele Tips zu unseren weiteren Stationen, erzählten uns aus ihrem Leben und fragten uns über Deutschland aus. Dabei erfuhren wir, dass wir in „Mangalore“ nicht einmal annähernd die schönsten Dinge gesehen hatten, was vielleicht auch der Grund war warum „Mangalore“ uns nicht aus den Socken gehauen hat. Leider finden wir immer erst Einheimische die uns Tips geben, wenn wir auf dem Weg aus der Stadt sind…

Es wurden auch die Lieblingslieder mit Backgroundmusik aus dem Handy gesungen und natürlich wurden auch wieder eine Vielzahl an leckeren Speisen ausgepackt. Der ganze Wagen roch nach Samosas, Curry und Chai.

Mit nur 1,5 Stunden Verspätung trafen wir in „Bangalore“ ein und machten uns zu Fuß auf den Weg in unsere erste „Air B’nB'“ Unterkunft.

Auf Google Maps war der Weg höchstens 30 Minuten lang, sodass wir nur schnell zur Unterkunft wollten, die Sachen in die Ecke werfen, duschen und erstmal Frühstücken  wollten. Leider  war unser Plan nicht die Realität, denn wir irrten mal wieder total orientierungslos in Richtung „könnte da sein“ und „lass uns nochmal ein Stück weiter gehen“….

Wir hatten mittlerweile eine gute Stunde auf der Uhr, laut unseren kopierten Google Maps Karten waren wir an der richtigen Stelle. Leider sind die vorhandenen Straßenschilder doch sehr rar und wenn es welche gibt dann auf Hindi. Wir hatten uns lediglich die Adresse aufgeschrieben, sodass wir auch ein Taxi hätten nehmen können….. Marvin ging zu einem Taxi und deutete auf die Adresse auf seinem Smartphone, zwei Fahrer schüttelten einfach nur den Kopf und einer zeigte in eine Richtung mit den Worten „go straight“.

Nach circa 300 Metern verließ uns wieder der Mut und wir blieben kurz stehen und machten eine Pause. Anwohner wurden auf uns aufmerksam und kamen in einer Schar von 10 Menschen auf uns zu. Wir waren begeistert, denn Anwohner müssten sich doch hier auskennen!! Als die Masse bei uns angekommen war, hatte ich gleich ein Baby auf dem Arm und Marvin wurde ein Vogel auf die Schulter gesetzt. Schon standen wir umringt von Kameras und Smartphones- beide natürlich voll bepackt, hinten der große und vorne ein kleiner Rucksack. Nach einigen Minuten Gepose und Gegrinse fing das Baby an zu weinen- unsere Erlösung. Marvin fragte gleich wieder nach dem Weg mittels der Adresse. Alle diskutierten herum, doch keine wusste so recht was wir wollten. Erst ein angehaltener Rollerfahrer kannte unsere Unterkunft und zeigte uns den Weg….

Wir waren endlich am Ziel!!! Leider war die Frühstückszeit schon vorbei, denn wer geht denn um 13.00 Uhr noch frühstücken…

Dafür wurden wir mit unserer spotbilligen Unterkunft für 10 Euro die Nacht reichlich belohnt! Ein Privatzimmer mit Dachterrasse und Freiluftbad mit Spiegel! Nun sitzen wir also, unter uns das Gehupe und das Gebetsgedödel (irgendwie schon wieder ein muslimisches Viertel?), in der Sonne und genießen den Rest des Tages…

die erste Nacht im Nachtzug…

Heute war der letzte Tag in „Mangalore“, denn unser Plan war es mit dem „sleeping train“ nach „Bangalore“ zu fahren. Das war auch gut denn „Mangalore“ ist eine Arbeiterstadt- alle Highlights hatten wir bereits gestern schon abgefrühstückt. Mit anderen Worten, es kam bei uns Langeweile auf und wir trieben den Vormittag über durch die Stadt. Eine grobe Richtung hatten wir schon, denn wir mussten ja noch die Tickets für den Zug kaufen. Endlich kamen wir am Bahnhof an, große Erleichterung machte sich breit, bei 35 Grad auch kein Wunder. Das Gebäude war mehr eine große Lagerhalle, die nur teilweise überdacht war.

Eigentlich wollten wir die Tickets an der Rezeption im Hotel kaufen, sodass wir nicht bei der Hitze ganz zum Bahnhof laufen mussten. Wir standen vor der besagten Rezeption, hinter dem großen Tresen saß ein Inder vor einem Fernseher und spielte auf seinen Smartphone. Als wir unser Anliegen vortrugen, bekamen wir als Antwort „Cheaper train Station!“. Daraufhin wichen die Blicke wieder in Richtung Fernseh- Smartphone- Kombi. Marvin war sofort Feuer und Flamme für diesen Job und hätte sich am liebsten in deren Berufsklamotten geschmissen und sich dazu gesetzt.

Der Bahnhof war total überfüllt und unübersichtlich, wir kämpften uns zu einem Schalter durch. Nach einer längeren Wartezeit und ständig vordrängenden Einheimischen konnten wir unsere Tickets bestellen. Die Dame am Schalter schüttelte nur den Kopf, stand auf und deutete  mit dem Finger hinter sich. Den indischen Akzent können wir mittlerweile einigermaßen verstehen, doch hier hatten wir beide nur Fragezeichen auf der Stirn. Auf zum nächsten Schalter….

Auch hier wieder Schlangen um Schlangen, wir stellten uns auch hier wieder an. Diesmal ging es richtig fix, trotz der Vordrängler. Wieder trugen wir uns Anliegen vor und wieder wurde der Finger gehoben und zeigte nach hinten. Wir fragten den Herren vom Schalter, wo wir denn endgültig hin müssten.“ Outside, outside!“ war seine Antwort, doch einer aus der Schlange hatte hingehört und erklärte uns verständlich, wo der Schalter nun war.

Wir mussten wieder aus dem Bahnhof raus und dann Richtung Ende des Geländes. Dort tauchte ein kleines unscheinbares Gebäude  auf, wo von draußen schon die Schlangen zu betrachten waren. Unsere Stimmung war auf dem Tiefpunkt, kein Bock mehr auf diesen Sch**! Dazu noch diese Hitze und langsam meldete sich unser Magen. Wir gingen an den Schlangen vorbei und setzten uns erstmal hinein in das Gebäude und auf den Boden. Zum Glück war hier eine Klimaanlage und wir dampften langsam wieder ab….

An der Wand waren die Zeitpläne von den verschiedensten Zügen, Verbindungen, Abfahrts- und Ankunftszeiten. Planlos schauten wir an die Wand, doch unser angestrebter Zug war nicht aufgeführt für den heutigen Tag. Trotzdem versuchten wir eine Information zu bekommen und wurden wieder auf weitere Schalter verwiesen. Nur das diese Schalter leer waren?! Dort lagen lediglich Papiere. Nun verstanden wir endlich, dass man erst ein Formular ausfüllen musste um dann ein Ticket zu kaufen. Hier machten wir Angaben über unser Geschlecht, unser Alter, unseren Reisepass, ob wir medizinisch im Notfall helfen können, ob wir Vegetarier sind, ob wir oben oder unten schlafen möchten und so weiter…. Das ist ja fast schlimmer als in Deutschland mit dem Papierkram!

Zu unserem Entsetzen war die Fahrt dann auch noch richtig teuer! 15 Euro pro Person…! Zum Glück waren wir die letzten Tage ziemlich auf Sparflamme gelaufen und hatten nicht mehr als 10 Euro ausgegeben, denn es gab hauptsächlich Wasser und frisches Gemüse (für den Vitaminhaushalt) vom Markt, sowie Eier aus dem Wasserkocher.

Auf unserem Trip durch die Stadt fanden wir noch das Ersatzteillager von BMW, welches gefüllt wurde mit Teilen, die ein Inder gerade mit der Hand aus einem alten Wagen ausschlachtete…

Nun machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um für 12 Stunden unsere kleine klimatisierte und hoffentlich gemütliche, kleine Schlafkoje zu beziehen…

 

 

Mangalore City…

Nach einer erholsamen Nacht im „Hotel Bombay Residenz“, welches für einen guten Preis erstaunlich sauber und modern ist, wurden wir morgens um 7 Uhr von einem Gebetssingsang aus dem Lautsprecher geweckt, der durch die gesamte Stadt dröhnte. Wir waren mal wieder in einem muslimischen Viertel gelandet…

Da wir nun eh wach waren, entschieden wir uns heute mal draußen zu frühstücken und gingen auf die Straße, um nach etwas Essbaren zu suchen. Direkt gegenüber unseres Hotels gab es einen kleinen Laden, in dem nur Chai, Kaffee und frische Rotis angeboten wurden. Deshalb entschieden wir uns erst einmal für einen Chai. Schon hier merkten wir, dass wir aus dem touristischen „Goa“, rein in das natürliche Indien gefahren sind. Unsere Person war wieder gefragt und aufregend. Alle zwei Minuten wurden wir auf der Straße gegrüßt und die Hände wurden geschüttelt, gefragt wo wir herkämen und ein „How are you my friend?“ war ein begleitendes Lied auf unserem Weg.  Somit kamen wir relativ langsam voran. Nach einer Dreiviertelstunde fanden wir allerdings ein kleines „Restaurant“, 8 Stühle und ein Tisch, indem wir ein indisches Frühstück bekamen. Marvin bekam eine Art ungefüllten Berliner, mit einem Zwiebel-Kartoffel-Currydip und ich ergatterte ein Masala Omelette, welches mit Zwiebeln, Kreuzkümmel und jeder Menge frischer Chilischoten gebraten wurde.

Feurig gestärkt ging es in die City. Wieder eine einigermaßen ruhige und angenehme Stadt.

Auf unserem Weg stießen wir auf den „Kudroli Gokarnath Temple“, in welchen wir zwar ohne Schuhe, dafür aber umsonst herein kamen. Es war ein ganzer Tempelkomplex, mit vielen Stationen, die reichlich komplizierte Abbildungen der Gottheit Shiva  darstellen. An jeder Station waren kleine Gebetsgruppen versammelt und natürlich gab es auch überall die Möglichkeit Geld zu spenden, um gesegnet zu werden. Ob es ein Schluck Weihwasser oder ein bunter Schlammkreis auf dem Arm war, hier war alles möglich. Auch das Reinwaschen von Sünden und das Beobachten von Indern, welche mit dem Presslufthammer bei vollem Betrieb den Boden erneuerten.

Die heilige Kuh durfte natürlich auch nicht fehlen…

Da uns die Hitze heute ganz schön mitnahm, suchten wir zwischen den kleinen quirligen Straßen nach einem ruhigen schattigen Ort. Dabei fanden wir das „City mall center“ von „Mangalore“, welches ein relativ großes, klimatisiertes Einkaufszentrum ist. Hier sahen wir zum ersten Mal bekannte Ketten wie Mc Donalds oder KFC. Im oberersten Stockwerk befand sich das reinste Unterhaltungsparadies- eine Bowlingbahn, ein Kino, eine Schlittschuhbahn (mit einem Eis-ersatz-Boden?!), eine kleine Bummelbahn, mit der Kinder durchs Stockwerk heizen konnten und jede Menge Spielautomaten. Sogar einen „Spar“ haben wir entdeckt, in dem wir uns erst einmal eine Rolle Klopapier gönnten, sowie Gemüse und Eier für unser Abendbrot. Wir fanden sogar zu Marvins großer Freude Kaffee, um unseren Kaffeevorrat wieder aufzustocken. Unter anderem kauften wir noch etwas Knabberkram, welchen man sich in Tüten abfüllen lassen konnte und welcher immer sehr verführerisch aussieht.

Auf dem Weg zurück ins Hotel gab es noch eine Blumenkohlfrikadelle und ein fritiertes Bananenbrot…

Ein relativ fettiger Tag, aber die Snacks waren Wahnsinnig lecker und die Hosen sitzen durch das ganze Rumgerenne sowieso sehr locker! Ihr seht hier auf dem Foto Kichererbsen mit einer scharfen Masala-Chili würzung (Kabul-Masala), Kokosraspeln mit Rosinen, Erdnüssen, Curryblättern und Gewürzen (Farari Chivda) und aus Kicherersenmehl und Kreuzkümmel gebackene Gujrats. Die Bhakarawadi Kekse haben es leider nicht bis zum Foto überlebt, denn die Kichererbsenmehl Kekse, mit einer süßlich feurigen Garamasala Füllung waren so lecker, dass sie schon direkt vor Ort verzehrt wurden… Bei unserer Recherche haben wir sogar ein Rezept gefunden, welches euch vielleicht interessiert…

http://www.sanjeevkapoor.com/Recipe/Bhakarwadi-KhaanaKhazana.html

In dem Sparmarkt gab es unter anderem riesige Behälter mit Reis, Mehl und Gewürzen, um sich die Zutaten selber in eine Papiertüte! zu füllen und sogar Snickersriegel, mit denen wir Marvins‘ Bedarf an Schokolade für den Tag etwas aufbessern konnten. An der Kasse gab es für 15 Cent eine Art Jutebeutel, als Platiktütenerstatz. Das hat uns wirklich umgehauen! Im Land der Plastiktüten…..

Wir sind sehr froh, dass mein Bruder uns noch ein sehr nützliches Geschenk vor unserer Abreise gemacht hat… Eine Kopfstirnlampe…ohne diese würden wir abends wohl nicht sicher nach Hause kommen…

funny guy and chai….

​Der gestrige Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Unser eigentliches Vorhaben war: 18.30 Uhr dinner  und dann den letzten Abend in „Agenda“ am Strand mit einem Bierchen abzuschließen. Doch wir saßen bis um ein Uhr Nachts in einem Restaurant und philosophierten mit Jürgen über Gott und die Welt.

Jürgen, 46 Jahre, aus Bielefeld. Sein Wesen zu beschreiben gestaltet sich als unmöglich, deshalb hier nur einige Ereignisse. 2006 hielt er sich ein Jahr in Indien auf, legal oder illegal können wir nicht  sagen. In dieser Zeit hat er sich in Indien, immer mit einem indischem Freund, in die Selbstständigkeit gestürzt. Ein Restaurant, wo er der weiße Chaikoch war und ein Reisebüro in dem er arbeitete, wollten nicht funktionieren. Ausbleibende Gäste und nicht bezahltes Schutzgeld an die indische Mafia waren die Gründe. Wieder zurück in Deutschland arbeitete er zeitweise für Opel, die deutsche Post, DHL und packte die Regale in Supermärkten voll. Zur Zeit ist er als Hausmeister angestellt und bessert sich nebenbei die Kasse auf.
Sein große Berufung ist die Meditation, durch jene findet er immer wieder zu sich selbst. Es gibt verschiedene Arten der Meditationen, dutzende Kurse hat er schon belegt und sich auf „das Einatmen durch die Nase“ spezialisiert. Im Bundesland Sachsen arbeitet er öfters ehrenamtlich für eine spirituelle Organisation und bleibt so in Kontakt mit seinen Gleichgesinnten.
Der Abend war einfach genial, denn wir waren überrascht, wie die Inder einen Touristen über den Tisch ziehen können. Jürgen ist über den Flughafen Goa nach Indien eingereist, leider hatte er für den Abend noch keine Unterkunft. Er stieg ins Taxi und bat den Fahrer eine günstige Bleibe für die Nacht anzufahren. Nach einer kurzen Strecke stoppte das Taxi und Jürgen ging in die Pension. 4500  Rupie (65 €) sollte das Zimmer kosten, da half auch kein Verhandeln! Das Zimmer war also vermietet. Löcher in der Hauswand, Kakerlaken unterm Bett und kein Licht. Jürgen war zwar begeistert von der Frischluftzufuhr, aber am nächsten Morgen sprang er ins nächste Taxi und fuhr Richtung „Agonda“.

Auch hier wieder ein Griff ins Klo! Die gesamte Fahrt über saß ein junger Inder mit im Auto und am Ende stellte sich auch heraus warum. Die Fahrt war mir 3500 Rupie (50€) schon ein teures Erlebnis, nun sagte der Fahrer, dass der junge Inder im Auto, sein Lehrling sei, der auch bezahlt werden müsse. Jürgen gab ihm einen fünf Euro Schein, sein letztes deutsches Geld. Jetzt sagte der Taxifahrer, dass über die Fahrt sein Auto so dreckig geworden sei und er noch Geld für die Autowäsche bräuchte. Zusätzlich müsse Jürgen die gleich teure Fahrt zurück auch noch bezahlen, denn der Fahrer müsse ja auch wieder zurück fahren…Hier blieb er eisern und ließ seine Rupien stecken….

An diesem Abend floss der Chai in strömen, denn Jürgen wollte uns absolut nicht gehen lassen und lud uns immer wieder ein. Ein unerwartet schöner, Lachtränen reicher Abend.

Heute saßen wir den ganzen Tag im Zug, um nach „Mangalore“ zu gelangen…Der Weg zum Bahnhof verlief problemlos. Wir waren sicherheitshalber, da man nie weiß wann der Bus kommt und wie lange er braucht, zwei Stunden eher da. Das Zugticket konnten wir allerdings erst genau eine Stunde vor der Abfahrt kaufen. Vorher waren diese nicht verfügbar.

Als der Zug mit einer nur leichten Verspätung von 20 Minuten einfuhr, liefen die Inder zum Zug und schmissen durch die offenen Fenster ihre Taschen, um schon von außen einen Platz zu reservieren. Unser Rucksack passte nicht ganz durch das kleine Loch, trotzdem bekamen wir einen Sitzplatz neben zwei netten Indern, mit denen wir uns die Fahrt über unterhielten. Das war gar nicht so einfach, denn das ohrenbetäubende Gedonner des Zuges auf den Schienen, der indische Bahnsnackservice, der alle 10 Minuten lautschreiend mit Getränken, Samosas und Chips vorbei kam und die lauten Ventilatoren an der Decke übertönten jede zweite Silbe. Spät abends kamen wir aber sicher in „Mangalore“ an.

erste Yogastunde…

Heute morgen haben wir, nach einer erstaunlich ruhigen Nacht, unsere erste Yogaerfahrung vor unserer Haustür am Strand gemacht. Amber,  unsere Yogalehrerin aus London, zeigte uns beiden für eine Stunde und einem Lohn von 4 Euro, wie anstrengend und gleichzeitig entspannend Yoga sein kann. Nach einer Stunde Dehnen, Knacken und Atmen fühlten wir uns fit für den Tag und frühstückten auf unserer Veranda.  

(Nachtrag 2018, es war die erste und letze Yogaeinheit in diesem Jahr. Yoga ist was für Touristen, kein Asiate macht Yoga)

Den Tag über schmiedeten wir Pläne wie unsere Reise weitergehen sollte, denn durch einigen Smalltalk mit anderen Backpackern wurde uns Sri Lanka sehr schmackhaft gemacht, deswegen müssen wir unsere Reiseroute nun so planen, dass wir an einem Flughafen enden, an dem der Flug nach Sri Lanka nicht allzu teuer ist, denn die Fährverbindung wurde leider eingestellt. Anscheinend weil der Flug günstiger und schneller ist als die Fähre. Eigentlich schade, da wir uns eigentlich dafür entschieden hatten, so wenig wie möglich zu Fliegen, um einen grünen und ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.

(Nachtrag 2018, reisen mit ökologisch unbemerkbarem Fußabdruck ist nicht möglich)

Diese Pläne liegen aber noch in einer fernen Zukunft. Da wir uns gegen das Strandgammeln entschieden haben, müssen wir heute Abend noch einige Details zwecks Weiterreise  erfragen. Unser Ziel ist „Mangalore“,  eine größere Stadt an der Küste,  das Hotel haben wir günstig über „Agoda“ geschossen nun ist nur noch zu klären wie wir dahin kommen.

Strandsport…

Die gestrige Nacht war leider wenig an Schlaf zu denken, denn in unserer Anlage war ein mächtiges Spektakel. Es gab Revierkämpfe, ich würde fast sagen richtige Bandenkämpfe!! Es waren die Straßenhunde, die einzeln oder in Gruppen kreuz und quer über die Anlage liefen. Bellend, kleffend, jaulend und sogar heulend wie ein Wolf wurde die gesammte Nacht duchgedreht. Zwischendurch waren auch eine Katze, ein Schwein und eine Kuh zu hören, die bestimmt nicht verschont wurden.

Unser kleines Cottage ist spartanisch gebaut und hat hier und ein paar undichte Stellen, wo in der Nacht jede kleine Brise zu merken und zu schmecken ist. Dementsprechend saßen beziehungsweise lagen wir mit in der ersten Reihe und haben keinen spannenden Moment verpasst. In ganz spannenden Phasen dachten wir, dass die Kämpfe direkt vor unserem Bett statt fanden oder unter unserem Bett, denn unser Cottage steht auf kleinen Stelzen… In diesen Momenten musste ich, mit der Taschenlampe bewaffnet, eine Kontrollrunde ins Badezimmer machen, um zu prüfen ob keiner der Gladiatoren über die offene Decke ins Bad gekommen ist.
An dieser Stelle möchten wir noch hinzufügen, dass es hier viele solcher Hunde gibt und diese auch nicht wenige Krankheiten, Läuse oder Parasiten übertragen. Es kümmert sich niemand um sie und gegessen wird Müll und Aaß. Dennoch haben wir keine Probleme, wir halten immer etwas Abstand und das gleiche tun sie auch.

Ich hüpfte wieder ins Bett, Kontrollgang beendet! Nebenbei erzählte ich, dass ich mit der Lampe noch aus dem Fenster geleuchtet hätte und Hunde um ein Handtuch kämpfen sah. Muss wohl irgend ein Touri sein Handtuch draußen vergessen haben, sein Pech!

Am Morgen wachten wir gerädert auf, doch heute hatten wir uns vorgenommen etwas Sport zu treiben. Unser Plan war es, am Strand laufen zu gehen, am besten morgens, wenn es noch nicht so heiß ist. Kurz noch ein Kaffee und ein Chai zubereitet und getrunken und ab in die Sportklamotten. Nadine fragte mich noch, ob ich wüsste wo die ihre Socken von gestern seien, ich hatte natürlich keine Ahnung und verwies nach draußen. Wir schlossen die Tür auf und schauten auf der Veranda nach, keine Spur!

Wir schauten in die Umgebung und mussten beide anfangen zu Lachen, welches allerdings vom Ekelgefühl abgelöst wurde. Das besagte Handtuch war in Wirklichkeit unsere Stranddecke, die völlig zerfetzt, dreckig und zusammengeknüllt unweit von uns entfernt lag. Bei genauerer Betrachtung lagen Nadines‘ Socken unter der Decke, auch etwas zerkaut,dreckig und mit neuem Loch am großen Zeh. Die Decke schmissen wir in den Müll und die Socken ließen wir in kochendem Wasser einweichen….

Dann folgte unsere Sporteinheit am „Agonda beach“…

Andere taten es uns gleich, aber zu hohem Rosse. Der arme Reitschüler hatte gut damit zu kämpfen sein Ross zu zügeln, denn die besagten verlausten Platzwächter führten ihren Job eindrucksvoll aus.

Danach gab es zum Frühstück Eier aus dem Reisewasserkocher. Ein leckeres und sehr günstiges Frühstück, denn ein Ei kostet hier nicht mal einen Cent. Da sind die Mandeln für 2 Euro, die es nebenbei gab, schon Wucher. Nach einer Runde Wäsche waschen mit „Rei in der Tube“, verbrachten wir den Rest des Tages sehr entspannt mit gutem Roman und weiteren Chais, denn beim Gewürzhändler kann man hier wahnsinnig gutes Chai- Pulver aus 9 verschiedenen Gewürzen kaufen, welches man zu schwarzem assam Tee, ein wenig Zucker und Milch hinzu mischt. Leider gibt es bei uns nur die ungekühlte Version der Milch  (Kaffeeweißer).

wundervolles cottage in Agonda…

Unser Umzug nach „Agonda“ verlief ohne Probleme. Von Bus zu Bus gehüpft legten wir eine Strecke von 25 Kilometern in 3 Stunden zurück…Das ging mal richtig fix! In „Agonda“ angekommen waren es nur noch 2 Kilometer zu unserem Beachcottage im „velvet sunset resort“. Die Rucksäcke waren heute auch angenehm leicht zu tragen, denn wir haben heute morgen die Rucksäcke radikal ausgemistet. Das Ergebnis ließ sich sehen, ein Kissen, ein dicker Block und zwei Dosen Gewürze mussten weichen. Unterwegs zum Busstand hörten wir plötzlich eine Stimme, „hello Sir!!!!, sorry Sir!!!!“, es war ein total verschwitzter Inder. Beide waren wir verdutzt bis er uns den dicken Block und die beiden Gewürzdosen unter die Nase hielt. Es war ein roomboy aus unserem Hotel, der uns die „vergessenen“ Dinge wieder nachbrachte.

Mit der günstigen Unterkunft haben wir mal richtig Glück! Sauber!!! Klopapier, Blick aufs Meer, keine laute Straße, wunderschöner Strand und eine Veranda mit zwei sehr gemütlichen Plastikstühlen. Ein Mückennetz,  das so aufgehangen ist, dass man sich Nachts nicht damit erdrosselt und einen Spiegel am Waschbecken. Komischer Anblick…

Auf der Busfahrt haben wir zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass wir das indische Bussystem jetzt komplett verstehen. Man wartet an einer Hauptstraße auf der Fahrerseite,  die zu dem gewünschten Ziel führt- ein Bus kommt vorbei, der Hiwi vom Busfahrer schaut aus der Klapptür, die er mit einem Seil zuhält, heraus. Man ruft den Ort zu dem man hin möchte- er zieht den Kopf wieder rein heißt :“ne, falscher Bus“. Er wackelt wild mit dem Kopf von Schulter zu Schulter (das indische Nicken) heißt :“ Jo,  richtige Richtung, beeil dich hier rein zu springen“. Dann springt man also im Fahren auf, drückt sich hinein und wartet bis der Hiwi zwischen Pfeifen (Zeichen für den Busfahrer, der sein separates Abteil hat, loszufahren oder anzuhalten) und Kopfwackeln Zeit hat, das Geld einzusammeln. Dabei sagt man sein Ziel, er nennt den Preis, und sagt einem Bescheid, wenn man wieder raus muss um umzusteigen. An der Kreuzung in die richtige Richtung gestellt, geht alles von vorne los, bis der Hiwi einem nicht mehr sagt, dass man umsteigen muss. Man weiß zwar nie wie lange das alles dauert, allerdings kommen wir immer am Ziel an!
Das Kopfnicken oder eher wackeln irritiert uns immer noch unheimlich, den für uns sieht es immer aus wie ein nein. Wenn jemand etwas Positives erzählt wackelt er dabei durchgängig mit dem Kopf. Das wirkt auf uns, als wäre dieser Jemand irgendwie irre.
Im Bus gibt es auch noch die Regel, Frauen links vorne, Männer überall anders, allerdings halten sich die Männer da auch nicht wirklich dran und die Frauen müssen meistens stehen. Als ich heute einer seeeehr alten Dame einen Platz anbot, schauten mich alle an als hätte ich jemanden umgebracht. Selbst die Frauen…eigenartig.

Ein schönes Beispiel für indische Kopfbewegungen habe ich hier:

youtu.be/Uj56IPJOqWE

(Nachtrag 2018, Marvin hat am Ende der Indienreise alle Kopfbewegungen für lange Zeit in sich aufgenommen, abgespeichert und automatisch umgesetzt.)

Wir freuen uns die nächsten Tage hier etwas ausspannen zu können, denn ob ihr es glaubt oder nicht (ich kann verstehen, wenn eher nicht) es ist ziemlich anstrengend… Für jeden Schluck Wasser, für jedes Essen, für jede Information, für jedes Wlan, für heiß Wasser, für saubere Wäsche, für einen Kühlschrank irgendwo im Hostel und vor allem für einen günstige  Preis- zu laufen, zu ackern und zu organisieren.  Wir haben schon Muskelkater vom ganzen Gerenne, Geschleppe und vom harten Bett, vom Boden und vom Bus, in dem wir meistens stehen müssen. Bei dem Fahrstil sind das schon fast immer Klimmzüge, die der Oberarm leistet. Trotzdem fühlen wir uns langsam angekommen in unserem neuen Leben und fangen an es zu genießen, abends über die Erlebnisse zu lachen und über unser Leben in Deutschland nachzudenken, welches einfach unglaublich einfach ist…

Benaulim beach…

Wir geben auf!
Also wir meinen: „wir geben auf die Dschungelübernachtung zu buchen…“ Als wir endlich ein Touristenbüro fanden, welches uns tatsächlich helfen konnte erfuhren wir, dass nur ein gemieteter SUV oder eine gebuchte Elefanten-trekkingtour uns in den Dschungel führen würde. Was natürlich einen stolzen Preis hat! Mitten im Dschungel steht dann ein riesen Zelt mit Strom, Wifi, Air-Condition und weiteren Annehmlichkeiten. Da wir von solchen touristischen Dingen Abstand halten wollen, entschieden wir uns für die morgige Weiterreise nach „Agonda“, weiter Richtung Süden.

Das Touristenbüro war ein Highlight. 3. Stock eines stinknormalen Hochhauses. Kein Schild, was einem Touristen eine Richtung weisen könnte, nur durch Mundpropaganda gerieten wir also in diesen 3. Stock. Im Fahrstuhl saß auf einem Hocker ein Inder in Arbeitsuniform, der jedem Fahrgast das lästige Knopf drücken des Stockwerks abnahm. Am Empfangstresen, einem Schreibtisch aus Holz, schickte man uns nach links…einfach nach links…rein in ein Großraumbüro. Ein Callcenter, wir befanden uns tatsächlich in einem indischen Callcenter. Alles in weiß gehalten und überall die kleinen Trennwände, damit jeder isoliert für sich ist. Wir kamen uns fehl am Platz vor, aber langsam platzte uns der Kragen. Unser Anliegen musste endlich gelöst werden, egal wie!

Erst als Marvin sagte „Sorry?“ drehten sich zwei Damen desinteressiert um und redeten danach weiter schnell wieder weiter. Nach einem weiteren „Sorry, is this the touristinfo?“ drehten sich ein paar mehr Mitarbeiter um, sagten aber nichts. Relativ zentral im Raum stand ein dunkler Tisch, der sich von dem restlichen Einheitsbrei abhob. An diesem saß ein älterer Inder- das musste der Büropatriarch sein. Marvin ging dann einfach zu seinem Tisch, stellte seine Frage und schwups wurde uns geholfen…

Manchmal wissen wir nicht, welches der falsche Film ist. Unser oder der indische?

Danach ging es zu einem Spaziergang an der Strand von „Colva-beach“ bis „Benaulimbeach“…

Auf unserem Weg entdeckten wir sogar den indischen David Hasselhof…

…und seine Crew….

Am Abend sahen wir, wie die Fischerbote reinkamen und die Ausbeute aus den Netzen gepult wurde. Danach gab es noch ein super Abendessen bei “ Shar Mina“ am „Benaulim- beach“.

in „old Goa“ unterwegs…

Auf der Tagesordnung stand heute wieder ein buntes Programm. Nach dem Aufstehen folgte unser allmählich zur Tradition werdendes Bananenhaferflockenjoghurtcashewnüsse-Powerfrühstück. Wir beeilten uns heute, denn bevor der Tag starten sollte, wollten wir übers „tourist-information-center“, einen Aufenthalt im Dschungel von „Bagawahn Mahaveer“ buchen.
Gespannt standen wir vor der Rezeption, einen Zettel mit indischer Telefonnummer in der Hand, um die Unterkunft für nachhaltigen Tourismus zu buchen. Nun müssen wir erwähnen,  dass es nicht der erste Versuch ist, sondern mindestens schon der Fünfte. In „Anjuna“ haben wir schon die Belegschaft genötigt dort anzurufen, in „Mapusa“ waren wir in zwei solcher „tourist-information-center“, die auch dort angerufen haben. Jetzt in „Margao“ ist der Rezeptionist schon leicht gereizt, wenn wir unser strahlendes Lächeln aufsetzten und ihn fragen, ob er nochmal telefonieren kann. Alle Versuche waren bisher vergebens, doch wir geben nicht auf…

Naja, wir standen an der besagten Rezeption und warteten…. Auch hier wieder “it’s ringing, but nobody is answering…“ Doch der nette Mitarbeiter schickte uns in Richtung eines anderen Centers,  die uns bestimmt helfen konnten…

Wir packten unsere Sachen und zogen gen Richtung „letzter Strohhalm“. Die Wegbeschreibung war hier wiedermal sehr offen gehalten. Wieder nach dem Weg fragen, wieder kühlen Kopf bewahren und wieder herumirren. So um 11.00 Uhr waren wir so abgenervt, dass wir unseren Tagesplan in Angriff nahmen. Wir setzten uns wieder in den Bus, beflügelt  von den günstigsten Preisen.
Erster Punkt war der „Municipal market“ in „Panaji“, der morgens am schönsten sein soll. Trotz der späten Ankunft waren wir begeistert und mischten ordentlich mit. Hier kaufen die Einheimischen ein, Touristen snd immernoch eine Seltenheit. Schnell waren die ersten Bananen und ein Granatapfel eingekauft. In anderen Bereichen haben wir uns dann doch zurückgehalten, denn mit einem halben Schwein oder einem lebendem Huhn, lässt es sich schlecht Bus fahren…

Mit Proviant versorgt, ging es weiter mit dem Bus zum Hotspot „Old Goa“ . Dieser kleine Ort war völlig überlaufen von Touristen, dabei waren Hellhäutige kaum zu sehen, die meisten waren die Inder selbst. Ein Guide berichtete uns, dass Inder gerne in ihrem eigenen Land Urlaub machen. Wir schnappten uns unsere Kamera und Fotografierten los. Einige eindrucksvolle Gotteshäuser konnten wir einfangen!

Chapel of St. Cajetan

Basilica de bom Jesus

Umzug in Goa mit dem Bus…

Heute zogen wir innerhalb von Goa um, damit wir auch die südlich gelegenen Sehenswürdigkeiten von Goa ohne große Distanzen begutachten können. Da wir weder Roller noch Taxi nutzen wollten und weit und breit keine Bahnstation in Aussicht war, nahmen wir den Bus- das günstigste Beförderungsmittel in Indien. Eine Strecke von circa 60 Kilometern hat uns ganze 85 Rupien (1,20 €) pro Person gekostet. Davon waren allerdings 10 Cent Zuschlag dem Sperrgepäck geschuldet.  Die Bushaltestelle war allerdings nur durch Nachfragen zu finden, da es kein Schild gab. Auf die Nachfrage, wann der Bus kommen würde, sagte man uns: „so alle halbe Stunde…“

Aber nach nicht einmal 15 Minuten saßen wir im Bus, auf uns, oder eher über uns die Rucksäcke, auf eine enge abgeranzte Plastikbank gequetscht und der Fahrer heizte als DJ mit Rhythmen von Sean Paul ein. Wir waren sehr glücklich relativ am Anfangspunkt der Fahrt eingestiegen zu sein, denn unterwegs füllte sich der Bus bis nichts mehr ging und alle, die an der Straße warteten, wurden stehen gelassen.

In „Mapusa“ stiegen wir in den Bus zur Hauptstadt „Panaji“, welchen uns der Busfahrer freundlicherweise zeigte und von dort aus ging es in unseren Zielort „Margao“. Natürlich im indischen Fahrstil: Bleifuß, Gehupe und wenn der Vordermann zu langsam ist, wird auch gern die Gegenspur genommen. Die entgegenkommenden Roller und Autos mussten sich irgendwie aus der Schussbahn nehmen.
Margao“ ist ein kleineres „ruhiges“ Örtchen, wenn man das über eine asiatische Stadt überhaupt sagen darf. Es ist nahe dem Strand „Benaulim“ gelegen, welcher laut unserer Recherche ruhig und naturbelassen sein soll.

Aus dem Bus ausgestiegen folgten nur noch 20 Minuten Fußmarsch bis zum Hotel „La flor“. Bei 35 Grad in der prallen Sonne, mit jeweils 20 Kilo auf dem Rücken. Nach drei Minuten (grobe Schätzung) war der Rücken nass und das Gesicht krebs-rot. Wir kämpften uns tapfer durch, bis zu einem kleinen angelegten Park. Wären die Rucksäcke nicht so gut an unsere Körper gegurtet, hätte sich die indische Straßenwacht drum kümmern müssen. Das Hotel war allerdings nur durch Fragen, Suchen und Geduld zu finden, da es nur einen Hintereingang hatte. Hier haben wir leider kein Wifi im Zimmer und müssen somit in der sparkig eingerichteten Lobby mit wankenden Ventilatoren und dem in der Luft liegenden Raumduft „Insektenspray“ sitzen….

Daher machten wir uns erst einmal auf den Weg, etwas Essbares zu finden, denn bis jetzt (15 Uhr) hatten wir erst ein paar Bananen gegessen. Die Suche war zum Glück kurz und  wir hatten einen sehr aufgeschlossenen Kellner, der uns auf ein paar Fragen hin die indische Küche erklärte.

So wissen wir nun, dass „Aloo“ Kartoffel heißt, das „Mutter“ gelbe und grüne Erbsen sind und „Gobi“ Blumenkohl ist, dass „Paneer“ ein harter eiweißhaltiger Frischkäse ist und dass Panjabi eine pakistanische Kochart ist, bei der viele Kichererbsen verwendet werden. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, ist der Thali (eine bunte Zusammenstellung von allerlei Leckereien) Marvins‘ Lieblingsgericht. In dem „Vegetarian Thali“ sind ein Kichererbsencurry, ein Tofucurry, Daal, Naturjogurt, Reis, eine scharfe Currysauce, Zwiebeln, Roti und ein süßer Cuscusbrei in Schälchen angerichtet und man kann alle Geschmackrichtungen miteinander kombinieren, so wie es einem gefällt.

Das Brot, auch Roti genannt, gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Naan (in Öl gebackenes Weizenbrot), Chapati (gebackener Weizencrêpes), Puri (fritierter Biomehlcrêpes).

Sobald man bezahlt, erhält man eine ayurvedische Gewürzmischung aus Anissamen, Minzblättern, kandierten Kuminsamen und vielen anderen Gewürzen. Sie sollen die Verdauung anregen und vielleicht auch bei der Schärfe helfen, denn das Essen ist wirklich sehr spicy!

Im Hotel zurück bemerkten wir, dass wir kein Klopapier hatten. Auf Nachfrage an der Rezeption kramte den Rezeptionist in seiner Schreibtischschublade und präsentierte uns eine halbe Rolle. Er meinte, mit einer Papprolle winkend, wir könnten diese hier nehmen, oder er könnte eine vom „room-boy“ bringen lassen. Das schien uns sinnvoller. Wir warteten auf unseren Helden im gelben Polo Shirt, als es nach ein paar Minuten an der Tür des Zimmers klopfte. Freude strahlend rissen wir die Tür auf und er hielt uns eine achtel Rolle und eine viertel Rolle unter die Nase …in unserer europäischen Dekadenz nahmen wir einfach Beide!
Hier noch ein paar Eindrücke von Margao…

beach-day, beach-market, beach-cows…

Der Nightmarket war spektakulär, denn es war der berüchtigte „Saturday-Nightmarket“ von Arpora. Die Straßen auf dem Weg dorthin waren brechend voll, wir standen mit dem Roller auf der Stelle… und standen.. und standen… Kurzerhand machten wir es den Indern gleich, wir schlängelten uns über die Seitenstreifen und Gegenfahrbahn durch bis zum Ziel.

Kurz vorm Eingang war die „parkingzone“, den Roller schnell abgestellt und auf ging’s ins Getümmel. Es war ein riesiger abgesperrter Bereich mit Live Musik, Essensständen und natürlich jeder Menge Verkaufsständen. Gewürze, Schuhe, Taschen, Bilder, Gemälde, Tücher, Schminke und vieles mehr. Alles was das Hippie-herz begehrt. Natürlich war das zugehörige Publikum in Massen vertreten, zwischendurch einige Einheimische und Touristen. Federhippies mit Dreads, Batiktüchern und Häkeltops überall wo man hin schaute, gepaart mit dem unverwechselbarem Geruch der indischen Kräuterküche.

Völlig geflasht machten wir uns auf den Heimweg, oder besser gesagt erst einmal zur „parkingzone“. Am Stellplatz angekommen staunten wir nicht schlecht, der Roller war weg!! Beide schauten wir uns verdutzt an und langsam machte sich die Sorge über das nach Hause kommen breit. In dieser Zone standen jede Menge andere Roller, so um die 500, natürlich auch unser Model darunter. Wir probierten unseren Schlüssel an sechs Rollern unseres Modells aus! Kein Erfolg!  Auch ein Ordner, der für die Einweisung zuständig war, sagte nur „no Problem“….

Plötzlich kam uns ein Geistesblitz, denn am Schlüssel war ein Anhänger mit den Zahlen vom Nummernschild. Also wussten schon mal unser Kennzeichen. Während wir die Reihen der Roller durchkämmten, kamen wir mit einem indischem Trommelhändler ins Gespräch. Der half natürlich gleich mit bei der Suche, nebenbei gab’s smalltalk und das Angebot eine seiner Trommeln für 500 Rupien zu kaufen.

Nach einer halben Stunde auf Suche fanden wir den Roller dann doch noch!! Der Händler immer noch an unserer Seite, wollte mittlerweile nur noch 200 Rupien haben. Als wir zum 10. mal verneinten fiel der Preis auf 150 Rupien. Wir stiegen auf den Roller und fuhren weg.

Heute stand ein Strandtag auf unserer Agenda um etwas zu entspannen. Wir fuhren zum „Arambol Beach“. Erstmal angekommen staunten wir nicht schlecht, denn auch andere Besucher hatten diesen Plan….

Am Strand gab es jede Menge Liegen und Sonnenschirme und diese gehörten den Bars. Wir mieteten zwei Liegen und einen Schirm ganz einfach für einen Tag durch das Bestellen von zwei Bier. Dazu gab es wieder mal Bananen und eine schmackhafte Ananas. So ein „low budget Tag“ kommt der Reisekasse zu gute. Auch Künstler waren am Strand und haben gezeigt, was sie mit Sand anstellen können.

Später kamen immer mehr Menschen zum Strand und zeichneten Rechtecke in den Sand, alle in einer Reihe, diagonal zum Wasser. Völlig verwundert warteten wir die Situation ab. Als es noch mehr wurden und auf unsere Liege in einem Kästchen stand, fragten wir nach… es war ein „beach-market“… Eindrucksvoll fanden wir hier, dass es keine einheimischen Händler waren. Aus den verschiedensten Nationen saßen Leute an diesem Strand und verkauften ihre Waren. Selbsthergestellter Schmuck von einen Typen aus Brasilien. Postkarten von einem russichem Pärchen, die mit dem Motorrad in Indien unterwegs waren und fotografiert haben. Traumfänger, Ledertaschen, Kokosnussschalen, Hennahtattoos und vieles mehr. Als wir mit den Händlern ins Gespräch kamen wurde uns klar, dass es fast allesamt Aussteiger sind. Leute, die sich vom Flair Goas anstecken lassen haben und hier leben.

 

erstes Bindi von einer lovely lady…

Heute starteten wir unseren Tag mit dem Ausleihen eines Rollers für 5 Euro am Tag. Mit der Tankfüllung für 2 Euro ging es dann ab nach „Mapusa“, um etwas zu Frühstücken. In einem Minimarkt fanden wir direkt Naturjogurt und Haferflocken. Für uns das perfekte Frühstück! Auf dem Mapusamarkt haben wir als Obstbeilage noch schnell 5 Minibananen gekauft. Mit dem leckeren Frühstück in der Hand, auf diesem quirligen Markt, wussten wir allerdings nicht so recht wohin mit uns, denn ein „Jogurt to go“ ist schon etwas komisch.

Wir fragten eine Inderin, ob man sich eventuell hier irgendwo setzen könnte und sie lud uns herzlichst ein, bei ihr am Stand zu essen. Sie bot uns zwei kleine Hocker und Wasser an, stellte uns ihren Mann und ihre kleine Tochter vor und wir aßen in aller Ruhe und unterhielten uns lange mit ihr. Dabei erfuhren wir einige interessante Dinge:

Das Bindi, welches ich von ihr aufgeklebt bekam, bringt einem solange man es trägt Glück. Die frisch verheiratete Inderin bekommt zusätzlich einen farbigen Haarscheitel gemalt. Trägt die indische Frau eine Kette, so ist sie verheiratet und einen neuen Nasenring gibt es vom Mann zu jedem Hochzeitstag. Praktisch wie ich finde, der Mann muss sich keine Gedanken darüber machen, was er seiner Frau schenkt.

Mein erstes Bindi…

Natürlich gab es auch indische Weisheiten, die bei uns nur verdutztes Lachen hervor brachten. Die allseits beliebte Banane wird nur von jungen- und Singlefrauen gegessen, denn durch den Genuss dieser Frucht bekommt man Zwillinge. Ich werde also definitiv als erstes Zwillinge gebären….

In der Indischen Familie ist der Mann immer das Oberhaupt und erwartet viele Kinder von seiner Frau. Diese sollen für die Eltern im Alter sorgen, sodass sie nicht auf der Straße leben müssen.

Sie verkaufte an ihrem Stand Kaschmir-tücher und Silberschmuck aus Nepal, in den wir uns direkt verliebt haben. Wir kauften ihr ein solches Armband ab. Sie war so glücklich, dass sie uns noch ein Fußkettchen schenkte und sagte, sie wünschte sich, Marvin wäre ihr Bruder, weil er so ein gutes Herz habe. Ich denke mal mich fand sie auch ganz nett …

(Nachtrag 2018, Wir wurden von Vorne bis Hinten abgezogen. Ja sie war sehr glücklich, denn wir hatten den zehnfachen Preis gezahlt.)

Um vorzusorgen und etwas Bargeld abzuheben, gingen wir in den nächsten ATM. Erst nach dem achten Versuch gelang es uns, nicht mal die Hälfte der gewünschten Menge abzuheben, da die ATMS einfach alle leer waren… Das war ein deja-vu an Vietnam wo es uns nie gelang, mehr als 20 Euro aufeinmal abzuheben.

Es war nun schon relativ spät am Tag, aber unser eigentliches Ziel waren die Caves von Bicholim aus dem 3. Jahrhundert. Also düsten wir los, denn wir waren uns sicher, wir würden diesen Hotspot schon durch gute Beschilderung finden. An der Tankstelle fragten wir ein paar Männer nach den Caves und alle schauten uns verdutzt an. Wir waren uns nicht sicher ob das hieß „gibts hier nicht“ oder „kenn ich nicht“. Somit fuhren wir erst einmal weiter, bis auf einmal der Mann von der Tankstelle hinter uns hergeknattert kam und rief „Cave?Cave?Right side!“ Alles klar! 10 km right side führten uns allerdings nur zu einem Höhlchen in dem zwei alte Inder schliefen und uns sagten, dass sei das Denkmal von Shiva. EIne Minute später waren wir also durch mit dem falschen Hotspot, bekamen aber die Beschreibung für den Richtigen (12 KM zurück…) Hier gab es allerdings noch einen schönen Wasserfall, an dem wir uns nett mit einer indischen Familie unterhielten.

Das Finden des eigentlichen Hotspots war eine Aneinanderreihung von Handzeichen, Kopfschütteln, wildem Diskutieren, Geschrei und wir haben beim Erreichen eines kleinen Dschungelpfades selbst nicht mehr an die Caves geglaubt. Aber das Bindi hat wohl seinen Zweck erfüllt und 4 kleine Jungs auf dem Mountainbike kamen uns entgegen und zeigten uns den Weg zu den Caves. Diese waren voller Fledermäusen und wirklich sehr schön. Die Jungs legten sich auch ordentlich ins Zeug, dem indischen Mann alle Ehre zu machen. Wenn Marvin interessiert etwas fragte, waren sie ganz aufgeregt ihm eine Antwort zu geben. Fragte ich etwas, antwortete keiner und es wurde auf den Boden gestarrt..Die Jungs auf dem Bike vorweg, wir hinterher, zeigten sie uns noch drei Tempel und baten uns danach um Geld. Das fiel wohl etwas zu gering aus, denn nach dem Erhalt  waren sie nicht mehr so nett und sagten nur „Bye!“…Das tat uns irgendwie leid, aber die einen wollen kein Trinkgeld und die anderen sind über zu wenig enttäuscht.

(Nachtrag 2018, Die Kinder werden von ihren Eltern positioniert und es wird von ihnen erwartet Geld zu verdienen.)

Nun geht’s ab auf den Nachtmarkt, um etwas zu essen…

überlebt und in Goa…

Die angekündigten zwölf Stunden Busfahrt wurden natürlich leicht überschritten, es waren doch gute fünfzehn.

Das Reisemittel Sleepingbus ist eine perfekte Methode sich im Land vorwärts zu bewegen. Man bezahlt an die zwölf Euro pro Person, hat einen Schlafplatz und wird über Nacht in andere Teile des Landes chauffiert.
Mit diesem Werbeargument wurden die Sleepingbusses bestimmt im asiatischem Raum an „business-mens“ verkauft. In der Nacht war leider sehr wenig an „sleeping“ zu denken, die Geräuschkulisse und das Gehupe in größeren Städten ist nicht gerade schlaf fördernd, vor allem nicht, wenn der Fahrer selbst den nervösesten Finger hat. Leider stellte sein Bleifuß diesen um längen in den Schatten. Wir wurden in unserer Schlafkarbine ordentlich durchgeschüttelt, unsere Schuhe fanden wir zwei Reihen weiter vorne wieder und die Rucksäcke mussten wir festbinden. Nur gut, dass der Schlafraum optimal bemessen ist, mit 1,70 Meter, konnten wir uns mit Kopf und Fuss verkeilen.

Gott sei Dank haben wir diese lebendige Fahrt mit einer Aircondition erleben dürfen, selbst mit langer Hose und Pulli war uns noch zu kalt. Die Lösung waren drei Pflaster, die wir über den Lüftungsausgang klebten und somit war das Problem im Griff.

Der Bus hat in der gesamten Reisezeit zwei Pinkelpausen eingelegt, die sehr mutig bemessen waren. Unter den Bettlaken befanden sich Gummi Matratzen, also hätte jeder effizient denkende „business-man“ bestimmt auch so geplant. Es gab noch weitere Pausen, in diesen wurde man aus dem Schlaf gerissen um von irgendwelchen eingestiegenen Händlern Waren zu kaufen. Chips, Nüsse, Cola, Wasser, Sandwiches und ähnliches konnte man um halb zwölf  nachts problemlos erwerben.

Allerdings wollen wir uns nicht in zu großem Ausmaße beschweren, denn wir sind sicher am Ziel angekommen. Unterwegs sahen wir einen „Sleepingbus“ an dem ein Tanklaster zerschellt war. (nächstes Mal nehmen wir wohl die Bahn, natürlich nur aus Sicherheitsgründen  😃)

An der Endstation angekommen fielen wieder eine Schaar von Taxi-,Tuk-Tuk- und Motorbikefahrern über uns her. Nach kurzen Verhandlungen konnten wir die letzte Etappe noch erreichen. Im Hotel angekommen, kurze Hose angezogen und gleich zum Strand gegangen, in die nächst beste Srandbar gesetzt und nach einem Bierchen eingedöst…..

Mumbai nochmal mit Citymap…

Heute war ein überraschend erfolgreicher Tag, denn mit selbstgebautem Moskitoschutz, der uns beim Schlafen zwar im Gesicht hing und somit das zu kleine Bett noch verkleinerte, konnten wir das Fenster öffnen und den Ventilator ausstellen. Mit einer vorausschauenden Planung weiß man wunderbarerweise auch wo die Highlights zu finden sind. Hier ein paar Eindrücke von unserem Tag:

#Gate of india#

#Taj Hotel#

#Ministerium #

#National Art Galerie#

Am Nachmittag verließen wir Mumbais Boden für ein paar Stunden und machten uns auf den Weg nach „elephanta island“ um uns die „elephantcaves“ anzusehen. Bei diesem Trip hätten wir unseren ersten Job als Fotomodell antreten können, denn wir bedienten schon fast eine Schlange von Indern, die heiß darauf waren unsere wunderschönen weißen Modelkörper auf ein Selfie zu bekommen.

Insgesamt ist das Interesse für uns schon jetzt relativ nervtötend, besonders das Interesse der Männer mir gegenüber wirkt langsam respektlos, denn es wird keine Mühe gescheut ungefragt zu fotografieren, intensiv zu starren oder mich anzufassen…Das ist wohl etwas, was man versuchen muss zu ignorieren. In den Höhlen  wimmelte es von Affen, Kühen, Ziegen und am Steinbruch arbeitenden Frauen, die auf ihren Köpfen die schweren Steine schleppen, während die Männer ihnen von den Bäumen aus Tipps gaben.
Nicht nur dass die Affen den Touristen die Maiskolben stehlen…

…auch die Touristen müssen ein ganz klein wenig mehr zahlen als die Einheimischen….

Wieder auf der Fähre stellten wir uns auf eine langweilige und ereignislose Rückfahrt mit der Fähre ein. Zum Glück war den Einheimischen aber so langweilig, dass erst einmal für viel Geld die Snacktüten leer gekauft wurden, um damit die uns begleitende Schaar an Möwen zu füttern. Dies wurde natürlich von unzähligen Smartphones begleitet. Wenn jemand diese Videos findet, bitte die Info an uns, wir würden diese dann gerne verlinken.
Heute Abend geht es 12 Stunden im Sleepingbus nach Goa, denn die Stadt ist uns einfach zu laut, zu voll und zu anstrengend immoment.  Aircondition wir kommen!!!

Mumbai zu Fuß…

Typisch deutsch sollte unser Tag um 7 Uhr beginnen, schnell geduscht und gegessen ins Taxi setzen und ab geht’s Richtung City.

Naja, so gegen 10 Uhr krochen wir aus dem Bett. Ein Zimmer ohne Aircondition war nicht der beste Einfall, den wir Sparfüchse hatten. Alle drei Stunden den Schweiß von der Stirn wischend aufzuwachen, kam der Erholung nicht besonders zu Gute.  Der Deckenventilator tat sein bestes, hielt allerdings den Geräuschpegel neben dem sekündlichem Gehupe der Autos und indischer Telenovela der Nachbarn nicht gerade entspannend zum Schlafen.

Weiter ging es mit Uber. Wie zu erwarten fanden wir erst nach einem Telefonat, wildem Gedrängel durch Autos und Menschenmassen und viel Ausdauer, nach Mumbai City zum Sightseeing.

Der Plan dort zuerst  eine Touristeninformation aufzusuchen und eine Citymap zu erhalten, entpuppte sich als Satz mit X. Selbst nach 7 Stunden zu Fuß durch Mumbai sahen wir weder eine Touristeninformation,  noch Touristen  (ok, gut, wir sahen ganze sieben hellhäutige Menschen), noch eine Citymap…

Auf unserem planlosen Fußmarsch, der uns unbewusst in einen Militärstützpunkt führte, aus dem wir vom Militär freundlich verwiesen wurden, sahen wir zwar keine HIghlights, dafür aber eine Menge skurriler Dinge…

Wie den Eiermann von Mumbai….

Die Maler…(der Pinsel war ungefähr Handgroß)

Einen Copyshop, also ein Inder, der auf einem Barhocker vor einem risiegen Kopierer saß. Dieses Team aus Mensch und Maschine füllte dann auch den komplett Raum aus, nur gut, dass eine der vier Hauswände nicht vorhanden war.

Eine Post, in der 10 Menschen „arbeiten“ aber natürlich nur ein Schalter von fünfen geöffnet ist. Pakete, Briefumschläge, Postkarten? Fehlanzeige… Aber Briefmarken hatten wir nach einer gefühlten Stunde immerhin!

In einer Broschüre über Mumbai wurde uns der „Hanging garden“ bei Sonnenuntergang als eine „experience you remembering a lifetime“  angepriesen. Super!

Nach einer Stunde stressigen Fußmarsch erwartete uns ein kleiner Park mit Lautsprechern und Dödelmusik, indem die Inder in Jogginghose und Sari, mit IPhone am Ohr, ihre Walkingrunde drehten um fit zu bleiben. Da der Garten von Hochhäusern umzingelt war, blieb die “ experience you remembering a lifetime“ leider aus, da nicht einmal die Sonne sichtbar war. Von unserem Taxifahrer erfuhren wir später, dass hier die Briten die Schurken erhängen ließen…romantisch…

Der Taxifahrer fuhr uns durch Straßen die mit Wellblechhütten übersät waren. In unseren Augen war dies eine starke Armut, er sagte, das seien alles reiche“ business-mens“, die mit ihren Familien frei sein wollten und anstatt in eine 5000 Dollar Hütte vom Staat zu ziehen, lieber in einer 5 Quadratmeter großen Wellblech-null-comfort-Hütte ziehen wollten. Darüber lässt sich wohl streiten…

Um auf das gewünschte Kulinarische Thema einzugehen, haben wir uns an die Speisekarten der vegetarischen Restaurants gemacht um alle Parasiten, Samonellen und sonstigem Viehzeug aus dem Weg zu gehen. Das Essen ist köstlich, scharf, üppig und sehr bezahlbar. Unser „dinner for two“ kostete uns heute ganze 2,70 Euro…

Allgemein kommen wir mit 25 Euro für Schlafplatz, Essen und Taxifahrten wunderbar zu zweit aus. Wahnsinn!

Good morning India….


Der erste Tag unsere großen Reise startete in Mumbai am Airport…

Nachdem auf dem langen Flug alle Abschiedstränen allmählich getrocknet waren, starteten wir unseren Trip total übernächtigt, erschöpft und hungrig. Aus dem Flieger gestiegen, begrüßte uns eine 30 Grad „warme“  Hitzewand. Dass Fleecejacke, lange Jogginghose und Thrombosestrümpfe nicht gerade wettergerecht waren, teilte unser Körpergefühl uns sehr schnell mit.

Da unser Flug verspätet landete und es bereits 2 Uhr Nachts war, beschlossen wir erst einmal zu schauen ob es sich lohnen würde, noch in das bereits gebuchte Hotel zu fahren, in dem wir bereits um 10 Uhr wieder hätten auschecken müssen, oder ob wir warten sollten bis es hell werden würde, um direkt ins Zentrum zu fahren.
Nach etlichen Diskussionen mit zahlreichen anhänglichen Taxifahrern und unglaublichen Preisen, die sich zwischen 20 Dollar (für die Hälfte des Weges!?) und 40 Dollar befanden, entdeckten wir, dass es auch „Uber“ in Mumbai gibt (eine Private Taxi-app für sehr wenig Geld).

Mit dem Flughafen Wifi war auch schnell ein Fahrer bestellt.
Da es auf dem Flughafen aber weder Beschilderung noch Helfer gab, die uns keine Taxifahrt verkaufen wollten, fanden wir unseren Fahrer leider nicht in dem Gedränge und er stornierte die Fahrt prompt.
Auf der Suche, leider viel zu spät, fanden wir eine „Uber pick-up-zone“…
Das Ziel schien nah….

Neuen Fahrer war bestellt, nur warten und ab geht’s…
Leider nicht…in der Zone gab es kein Wifi und die Flughafensecurity ließ uns nicht wieder ins Gebäude…

Man sah uns unsere Verzweiflung wohl an, deswegen kam ein netter Mann, der meinte er kenne einen „good man“, der uns für wenig Geld zum Hotel fahren würde.
Dieser „good man“ wollte uns leider abzocken und 40 Dollar für die Fahrt haben, was er aber natürlich erst im Auto erwähnte…
Ausgestiegen und wieder verzweifelt standen wir da also wieder…

Auf dem Uber-parkplatz fanden wir drei Inder, von denen zwei ein Uber-shirt trugen, was uns Hoffnung auf Hilfe machte. Allderdings stellte sich heraus, dass die Ubermitarbeiter weder die App noch Ahnung hatten.

Aber wie im Asiatischen Bereich üblich, wurde erstmal wild herum telefoniert und im Pulk standen letztendlich  7 „super good mens“ um uns herum, die uns mit ihrem Handy und wild durcheinander redend und gestikulierend einen Hotspot eröffneten und somit war es uns möglich einen neuen Wagen zu ordern.
Das ganze dauerte bis morgens um 6 Uhr, da bei „Uber“  nur der nationale Flughafen abgespeichert war (was wahrscheinlich auch der Grund für die missglückte erste Fahrt war).
Aber nach wilden Telefonaten, diskutierenden Männern, Gelächter und viel Hilfsbereitschaft saßen wir im Auto in unser erstes Hotel… Für 5 Dollar inkl. Trinkgeld! Eine tolle Belohnung für die Ausdauer!

(Nachtrag 2018, Diese Telefonarie kostete uns letztendlich mehr, als die teure Taxifahrt uns gekostet hätte. Am ersten übernächtigten Tag haben wir uns bereits so gestritten, dass wir nicht wussten wie diese Reise sich entwickelt.)

Good morning Mumbai

Luxus erster Klasse…Die Klospülung ein Eimer, die Wände gebatikt mit Dreck und die Aircondition ein  lauter Propeller…Super!

Von dem skurrilen Fahrstuhl mit Stroboskop-effekt ganz zu schweigen…

Nach einer großen Mütze Schlaf folgte der erste Kultur Schock…

Die Straßen voller Menschen, zu 98% Männer, die explizit mich anstarrten,  als ob ich von einem anderen Stern kommen würde, Gerüche von  Curry, Weihrauch, Abgasen, Kloake, Duftwasser welche in Flaschen zum Abfüllen verkauft werden, Gehupe, diskutierende Händler, Garküchen,  Obstträger, Kühe, Ziegen….Chaos Pur!

Wir waren die einzigen Touristen,  weit und breit kein Europäer…Wahnsinn! Nach zwei Stunden waren wir total erledigt und brauchten erst einmal ein wenig Ruhe in unserem wunderschönen Hotelzimmer.

Heute machten wir Pläne für morgen und der Gedanke, viel Zeit zu haben, fühlt sich schon jetzt gut an…